Franz Koll schaut drauf, wer wo hämmert
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Franz Koll
MARKETING & MEDIA Redaktion 05.04.2024

Franz Koll schaut drauf, wer wo hämmert

Der 3e-Chef kennt seine Klientel: Eine aktuelle Studie zeigt auf, wo im Werkzeugkasten der Hammer hängt.

••• Von Georg Sohler

Ein Unikat, nicht weniger, sei der 1. Let’s Do It Heimwerker-Report. Das sagte Paul Eiselsberg vom renommierten Marktforschungsinstitut IMAS bei der Präsentation der Studie. Erstmals gibt es Daten zu dem Thema. Sein Statement: „Die wirtschaftliche Situation sorgt für Sorgenfalten – aber grundsätzlich überwiegen der Optimismus und die Bereitschaft zum Anpacken.” Die Kernbotschaften des Reports: 80% der österreichischen Bevölkerung finden es wichtig, selbst Hand anzulegen und anzupacken.

Die Studie offenbart auch, dass Heimwerker stolz und zufrieden sind, wenn sie etwas erschaffen haben, dass sie sich über diesen Erfolg freuen.

Selbsteinschätzungen

Dennoch zeigt sich auch eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf die eigenen handwerklichen Fähigkeiten: Während 40% der Befragten sich diesbezüglich befähigt fühlen, ist ein Viertel unentschlossen. 32% hingegen fühlen sich nicht kompetent genug. Männer schätzen sich mit 62% als sehr kompetent oder kompetent ein, während es bei den Frauen in diesen beiden Kategorien nur 20% sind – eine stereotype Vorstellung, denn Männer sehen sich eher als Heimwerkerprofi, als Könner. „Ob die Einschätzung so immer zutreffend ist …”, stellt ­Eiselsberg in den Raum.

„Es geht um Emotionen”

Gekoppelt mit der Häufigkeit der durchgeführten Tätigkeiten – die meisten Nennungen galten hierbei Bilder aufhängen, Rasen mähen, Sträucher schneiden und Innenräume streichen –, steigt auch die Kompetenz bei diesen Tätigkeiten. Generell stelle sich die Frage, ob eine schulische Grundausbildung für alltägliche handwerkliche Tätigkeiten sinnvoll wäre, nachdem sich ein Drittel der Befragten als handwerklich unbegabt einschätzt. „Es geht um Emotionen beim Heimwerken”, sagt der Forscher. Es handle sich dabei auch um einen Ausgleich: „Viele Jobs sind White Collar (Anm.: Bürojobs), und die meisten Menschen sind sehr zufrieden mit dem Heimwerken; nur wenige sind verzweifelt oder frustriert, denn am Ende ist eine Wand angemalt oder steht ein Zaun.”

Zu Hause, führt 3e-Vorstand Franz Koll aus, hätten die Menschen durchschnittlich 9,2 Werkzeuge. Der Spitzenreiter ist der Hammer (83%), gefolgt von Zange (77), Zollstock, Maßstab, Maßband (73), einem Schraubendreher (72), Bohrmaschine (65), Wasserwaage (64) und Akkuschrauber (63). „Nur acht Prozent der Haushalte haben gar kein Werkzeug”, sagt er. „Wie häufig man etwas macht, hängt auch vom richtigen Werkzeug ab.”
Dieses können die Menschen in Österreich oder zwölf anderen Ländern in Zentral- und Südosteuropa bei Let’s Do It-Märkten erstehen – vom Werkzeug bis zum Holz bietet die Vereinigung von selbstständigen Fachhändlern ihren B2B- und B2C-Kunden unter verschiedenen Marken Expertise an. Insgesamt gibt es 328 Mitgliedsbetriebe (153 in Österreich). Der Außenumsatz beträgt 711 Mio. € (501 Mio. € in Österreich). 3e hat 900 Vertragslieferanten und 14.500 Artikel im Welser Zentrallager. Dort kümmern sich 119 Mitarbeiter um die Belange, damit die summa summarum über 10.000 Mitarbeiter bei den Partnern viele Produkte und gutes Service bieten können.

„Werkzeug wächst mit”

Interessant ist, dass die Menschen ihre Werkzeuge rund 7,5 Jahre behalten. Für Eiselsberg passt das gewissermaßen zu Lebensabschnitten, die Zahl sei bemerkenswert. Mit sieben ist man bekanntlich in der Volksschule, mit 14 in der Pubertät, mit 21 in Ausbildung oder am Berufsanfang, mit 28 kommt vielleicht schon das erste Kind: „Vielleicht wächst das Werkzeug mit.”

Der tendenziell lange Zeitraum für eine Neuanschaffung deutet darauf hin, dass der Kauf von Werkzeugen eine bedeutende Entscheidung im Lebenszyklus darstellt. Die Motivation für den Werkzeugkauf liegt vor allem darin, erst dann (neu) zu kaufen, wenn etwas kaputt ist, und insbesondere auf Qualität, Beratung und Preis-Leistungs-Verhältnis zu achten. Betrachtet man bei Werkzeug- und Gartenmotoristik-Geräten den Akkutrend, der in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen und in manchen Sortimenten bereits benzin- oder kabelgeführte Maschinen überholt hat, so müsse man sich dessen bewusst sein, dass neuere Produkte in diesem Zeitraum bereits mehrere Entwicklungsstufen übersprungen haben.

„Ein Akkuschrauber, den ich mir vor fünf bis sieben Jahren gekauft habe, kann mit der Leistung und dem Technologievorsprung eines aktuellen Geräts nicht mehr mithalten. Genauso verhält es sich mit Akkurasenmähern oder Heckenscheren und Kettensägen”, weiß der 3e-Vorstand. „Die Leistungsfähigkeit, gepaart mit der Convenience für den Anwender, erleichtert den Einsatz enorm, sodass hierbei die Zufriedenheit und der Stolz über das Geschaffene deutlich überwiegen und man sich nicht über schweres, unhandliches Gerät ärgern muss.”

Aktuelle Kauf-Trends

Am Ende des Tages geht es beim Neukauf aber auch um Leistbarkeit bzw. ob man das Geld hat. Das betrifft sowohl die 50% Privat- als auch die anderen 50% Gewerbekunden bei der 3e. Koll ist durchaus optimistisch – die warmen Temperaturen würden die Menschen schon in die Gartenbaumärkte treiben.

Auf medianet-Nachfrage bestätigt er aber auch ein nicht ganz so einfaches letztes Jahr: „Der Heimwerkermarkt 2023 war durchaus schwierig, der Gesamtmarkt in der D-A-CH-Region. Er erholt sich wieder, Corona hatte Effekte, es wurden Vorziehkäufe getätigt, da haben viele Unternehmen profitiert. Der Markt erholt sich und geht wieder ins Plus.”
Endkunden wären aktuell natürlich preissensibler. Bei 3e gibt es nebst Premiumprodukten auch günstigere Eigenmarken. Diese haben ein bestimmtes, hohes Qualitätsniveau. Man bemerke, dass die Menschen doch vermehrt auf Eigenmarken setzen. Passionierte Handwerker greifen hingegen nach wie vor zu den Topgeräten. Letzten Endes gehe es aber vor allem darum, das richtige Werkzeug zu finden, nicht das teuerste oder günstigste.

Hinsichtlich gewerblicher Kunden habe die Bauflaute schon auch durchgeschlagen. Nun springt die Politik ein. „Die Bauimpulse von politischer Seite sind gut”, attestiert er. Innerhalb der 3e gebe es ja zudem viele Bereiche. Heizungen oder auch Bad und Co. würden gut laufen. Je näher es an den Bausektor gehe, umso zurückhaltender seien die Auftraggeber. Insgesamt bilanziert er aber positiv.

Service erlebbar machen

Ein klarer Servicegedanke bei 3e hilft da übrigens sehr: „Wir versuchen, Service am POS erlebbar zu machen, für Privatkunden und Businesskunden. Man sieht, was funktioniert oder auch nicht, und wir entwickeln uns permanent weiter.” Ein Beispiel? Ein Händler hat eine Waschanlage für Mähroboter, die wie eine normale Autowaschanlage funktioniert.

Was nimmt er also aus der Studie mit? Die positive Einstellung zum Anpacken habe ihn überrascht, er sehe aber da und dort mehr Trägheit in der Bevölkerung. „Für uns heißt das, dass ein Werkzeugkauf aufgrund der Lebensdauer eine wichtige Entscheidung ist. Qualität, Beratung, Service spielen eine große Rolle. Unsere Eigenmarken sind nicht Discount, und es braucht nicht immer einen Ferrari.” Egal was, man dann kauft: Österreich ist seinen Werkzeugen sehr treu.

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