WIEN. Das neue Arbeitspapier der Bundesregierung widmet sich gleich im ersten Punkt der „Zukunft der Arbeit, Zukunft des Standorts”. Ausländische Konzerne, insbesondere im Onlinebereich, sollen zur Vermeidung von Gewinnverschiebungen in Zukunft „effizienter” besteuert werden.
Bis Juni will der Ministerrat beschließen, dass ab 2018 auch auf Onlinewerbung eine Werbesteuer zu zahlen ist. Das internet advertising bureau austria – Verein zur Förderung der Online-Werbung kritisiert die Kurzsichtigkeit der geplanten Maßnahme.
Google & Co. entziehen sich
In der Ausweitung der europaweit einzigartigen Werbeabgabe sieht iab-Präsidentin Martina Zadina einen Schritt in die völlig falsche Richtung: „Eine Ausweitung der Werbeabgabe auf Online-Werbung wird nur österreichische Medien treffen. Die geplante Maßnahme kommt einer Einladung an Werbetreibende gleich, nur noch cross-boarder traffic bei Anbietern zu buchen, die ihren Sitz nicht in Österreich haben und damit günstiger anbieten können, weil sie keine Steuern abführen.”
Die Werbeabgabe ist nur für österreichische Anbieter anwendbar.
„Kein Steuerungseffekt”
Damit kann diese nur für Unternehmen mit Sitz in Österreich durchgesetzt und geahndet werden. Das Abführen einer Werbeabgabe von internationalen Anbietern ist nicht administrierbar. Dadurch entfällt der gewünschte Steuerungseffekt und wird ins Gegenteil umgekehrt”, so Zadina.
Nationale Benachteiligung
Die Werbeflächen heimischer Unternehmen würden im Vergleich zu internationalen Medien teurer und damit weniger attraktiv. Die österreichische Werbeabgabe ist weltweit ein Unikum und ein veraltetes Instrument, das im technischen Umfeld von programmatischem Einkauf nicht durchsetzbar ist.
„Die Werbeabgabe gehört abgeschafft und eben nicht ausgeweitet. Nur so kann die Wertschöpfung in Österreich erhalten bleiben und die Zukunft des Standorts gesichert werden”, betont iab austria Präsidentin Zadina. (fej)