Im grünen Bereich
© Putz & Stingl
Gert Zaunbauer kennt die Eventbranche als Unternehmer und Funktionär.
MARKETING & MEDIA Redaktion 03.02.2023

Im grünen Bereich

Nachhaltigkeit ist bei Events ein immer wichtigeres Thema, weiß WKNÖ-Branchenobmann Gert Zaunbauer.

••• Von Britta Biron

WIEN. Wie grün ist die heimische Event-Branche? Darüber hat medianet mit Gert Zaunbauer, Inhaber der Event-, PR- & Werbe-Agentur Putz & Stingl sowie stellvertretender Bundessprecher der Event- & Veranstalterbetriebe und Fachgruppenobmann der WKNÖ, gesprochen.

medianet:
Sind Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz generell Themen, die rund um Events häufiger nachgefragt werden?
Gert Zaunbauer: Generell ja, da sie immer mehr in der Unternehmensstrategie verankert sind. Messen sind nach wie vor schwierig, da viele Aussteller die Kriterien nicht erfüllen können oder wollen.

medianet:
Wie ist die Eventbranche selbst bei der Nachhaltigkeit und Green-Zertifizierung aufgestellt, wo herrscht noch Nachholbedarf?
Zaunbauer: Die Green-Zertifizierung ist zu 100 Prozent angekommen. Ein Umdenken ist dahingehend notwendig, den Kunden besser zu beraten, was für eine großartige Content-Chance für Kommunikations- und Medien-Begleitung es ist.

Bis dato wird beim Briefing lediglich kurz gefragt ‚Haben Sie Interesse?' Wenn der Kunde abwinkt, ist das Thema vom Tisch. Die Agenturen müssten sich noch mehr ‚ganzheitlich' mit dem Thema beschäftigen und es besser an die Kunden kommunizieren.


medianet:
Spielen Klima- und Umweltschutz auch bei privaten Events eine Rolle?
Zaunbauer: Green-Zertifizierungen gibt es im Privatbereich kaum, wohl aber ein Umweltbewusstsein. So werden zum Beispiel vermehrt Lebendblumen statt Schnittblumen gewünscht, oder es wird weitgehend auf eine Papiereinladung verzichtet. Es wird dann mit einer Wedding-Homepage und/oder WhatsApp-Hochzeitsgruppe gearbeitet.

medianet:
Wie sieht die wirtschaftliche Lage der österreichischen Veranstaltungsbranche nach zwei harten Coronajahren und angesichts der aktuellen Teuerungswelle aus?
Zaunbauer: Der Sommer 2022 war großartig, und es wurde vieles aus der vorhergegangenen Corona- bzw. Lockdown-Zeit wettgemacht. Der aktuelle Winter läuft auch gut: Weihnachtsfeiern und Bälle fanden bzw. finden wieder ausgiebig statt. Bei den Messen ist es unterschiedlich, je nach Thema. So hatte die Senioren-Messe einen Besucherrekord, die Automesse wurde gänzlich abgesagt.Die größte Herausforderung im Moment ist der Fachkräftemangel. Einige Mitarbeiter haben sich in den Coronajahren um­orientiert und die fehlen jetzt. Und der allgemeine Trend zur Work-Life-Balance ist für die Eventbranche, die die Veranstaltungen oft in den Nachtstunden und am Wochenende hat, nicht gerade förderlich.

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