Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
IKEA-SYNDROM. Die meisten von uns kennen die sogenannte Six People Theory. Diese besagt, dass wir über (durchschnittlich) sechs andere Personen eine Verbindung zu jedem anderem Erdenbürger auf dem Planeten haben. Und zwar unabhängig davon, ob er im tiefsten Amazonas, in Lappland oder auf der internationalen Raumstation ISS lebt.
Soziale Netzwerke wie Facebook haben die Sache noch etwas enger geschnürt. Kürzlich wurde ein Fall bekannt, bei dem Facebook einer Frau einen neuen Facebook-Freund vorgeschlagen hatte, der sich später als ihr leiblicher Vater entpuppte – und das, obwohl die beiden nie miteinander zu tun hatten und, noch viel wichtiger, sie auch kein gemeinsames Soziales Netzwerk hatten.
Und wie hat das Facebook geschafft? Offiziell ist es nicht, aber es wird vermutet, dass das nicht nur aufgrund der Profile der beiden betroffenen Menschen und der dort hinterlegten Informationen möglich war, sondern indem Facebook möglicherweise weitere Daten von Drittanbietern gekauft und diese mit den eigenen Informationen verknüpft hat. So weit, so spooky.
Freunde „entfreunden”
Zwischenmenschlich kompliziert wird es, wenn man auf Facebook plötzlich, so wie ich, über 900 „Freunde” hat. Denn so wie es bei Ikea kein „Sie”, sondern nur ein „Du” gibt, gibt es bei Facebook nur die Kategorie „Freund”.
Das Problem: Nicht jeder, mit dem ich auf Facebook „befreundet” bin, ist auch wirklich mein Freund. Da tummeln sich Kollegen, Nachbarn, Bekannte, Familie und eben auch echte Freunde rum.
Manche nutzen das Netzwerk privat und beruflich zugleich. Ich versuche es eher privat zu halten und wenn ich dann ab und zu Kollegen, Partner und Bekannte wieder „entfreunde”, da ich zu ihnen privat eben keinen Kontakt habe, und sie bemerken, dass man sie aus dem eigenen Leben 2.0 gelöscht hat, dann wird’s unangenehm, denn meist löst dies eine Kränkung aus.
Und die ist dann aber alles andere als 2.0 oder virtuell – diese ist dann sehr real.