KI-Tools: Gekommen, um zu bleiben
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MARKETING & MEDIA Redaktion 12.05.2023

KI-Tools: Gekommen, um zu bleiben

In der Kreativbranche werden KI-gestützte Anwendungen ­bereits vielfach eingesetzt – wo sind die Grenzen?

••• Von Sascha Harold

Spätestens seit dem Launch des Chatbots ChatGPT ist das Thema Künstliche Intelligenz in aller Munde. Ob in der Texterstellung, in der Bildbearbeitung der Datenauswertung, KI-Tools sind in allen Bereichen auf dem Vormarsch und erleichtern oftmals Produktionsabläufe. Bildgeneratoren wie Midjourney, DALL E oder Stable Diffusion machen beispielsweise Stockfoto-Datenbanken weitgehend überflüssig – vor allem, wenn man auf die Entwicklungschritte blickt, die diese Tools alleine in den letzten Jahren gemacht haben.

Welche Chancen und Risiken bestehen in der großflächigen Anwendung dieser KI-unterstützten Tools und wo werden sie im Arbeitsalltag bereits eingesetzt? medianet hat sich bei einigen Branchenvertretern umgehört.

Erleichterung im Alltag

Der Tenor: Das Interesse ist groß, und die Bedeutung der jüngsten Entwicklungsschritte im Bereich Künstlicher Intelligenz ist allen Beteiligten bewusst. Viele der Anwendungen sind außerdem bereits Teil der Arbeitsabläufe. „Die jetzigen Tools sind alle hervorragend und sie machen den Alltag jetzt schon leichter und effizienter. Vor allem bei zeitraubenden Tasks wie dem Zusammenfassen von Texten, der Erstellung von konkretem To-Dos aus einer E-Mail, Rechtschreibung verbessern oder Übersetzen von Texten ist die KI heute besonders stark”, erläutert Matthias Reichl, CEO von Reichl und Partner Digital und Reichl und Partner Future Thinking. In der Agentur werden KI-gestützte Tools unter anderem in der Content Creation, der Beratung, der Programmierung oder im Design eingesetzt. Übernimmt Künstliche Intelligenz also allmählich die Arbeit der Agenturprofis? Hier schränkt Reichl ein: „Chat GPT und Co. sind von einer echten künstlichen Intelligenz weit entfernt. Wir befinden uns nach wie vor im NLP (Natural Language Processing)- und ML (Maschine Learning)-Zeitalter. Wichtig ist, zu verstehen, dass uns KI nicht ersetzen wird. ‚AI will not replace you. A person using AI will'”, so der Spezialist für Digital Marketing und Future Thinking.

Rahmenbedingungen fixieren

Wo die Grenzen Künstlicher Intelligenz liegen werden, lässt sich derzeit nur schwer beantworten. Marc Kobza, Mitglied der Geschäftsführung bei KTHE | Team Farner und verantwortlich für die Bereiche Strategie und New Business Development, fasst das so zusammen: „Grenzen gibt es derzeit nur im Kopf und in unserer Vorstellung. Wesentlich wird die Klärung der Rechte und der gesetzlichen Rahmenbedingungen sein; abgesehen davon ist dieser Bereich unerschöpflich. Solange wir als Menschen diesen Bereich steuern und bewusst einsetzen, ist alles gut und nur zu unterstützen.” Eines sei jedenfalls sicher, so Kobza: KI sei gekommen, um zu bleiben und werde Abläufe in Kreation, Projektmanagement und Produktion vereinfachen. Bei KTHE | Team Farner werden KI-unterstützte Tools beispielsweise in von der Text- und Bildgestaltung bis hin zur Videobearbeitung eingesetzt.

Ähnlich ist die Situation bei The Skills Group; dort sind einige Tools, etwa bei Resonanz- oder Textanalysen, fixer Bestandteil des Arbeitsalltags. Managing Partner Stefan Sengl ergänzt: „Großteils befinden wir uns noch in einer Erkundungs- und Experimentierphase. Den Mai haben wir deshalb agenturintern zum ‚Monat der Artificial Intelligence', kurz M.A.I., erkoren. In diesem Monat stellen wir uns wechselseitig jeden Tag ein anderes Tool vor, das uns die tägliche Arbeit erleichtern soll.” Aus heutiger Sicht sei er aber überzeugt, dass Kreativität im Sinne echter Neuschöpfungen eine menschliche Domäne bleiben werde.
Und noch eine weitere Schwachstelle sieht Sengl bei heute verfügbaren Anwendungen: „Ich halte die emotionale Intelligenz für eine der härtesten Grenzen. Und damit verbunden, wird die Künstliche Intelligenz nicht zuletzt im Bereich der Ethik mehr Fragen aufwerfen als Antworten liefern. Solche Entscheidungen sollten wir aber prinzipiell nicht Maschinen überlassen.” Dringend gebraucht werden also rechtliche Rahmenbedingungen.

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