WIEN/GÖTEBORG/OSAKA. Wollen Unternehmen oder Institutionen ihre CO2e-Emissionen erheben, so stehen sie aktuell vor großen Herausforderungen, basieren diese doch häufig auf groben Schätzungen, Durchschnittswerten oder fragwürdigen Branchenstandards. Besonders zeitaufwendig und kostenintensiv ist die Erhebung sogenannter Scope-3-Daten, also indirekten Treibhausgasemissionen, die entlang der Liefer- und Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen – aber 90% der Gesamtemissionen ausmachen.
„Activity-based“-Ansatz
Die KI-Software Simple, vom gleichnamigen schwedisch-österreichischen Unternehmen, möchte hier ansetzen. Vor Kurzem wurde im Rahmen einer Pressekonferenz das Tool vorgestellt, das Unternehmen ermöglichen soll, CO2e-Emissionen auf Basis realitätsnaher und wissenschaftliche fundierter Daten zu erheben. „Wer strategisch fundierte Entscheidungen treffen möchte, braucht rasch belastbare und präzise Daten. Wenn es um das Thema Treibhausgase geht, ist das die größte Herausforderung, an der heute viele Unternehmen und Institutionen scheitern“, unterstreicht Mattias Brodendal, Gründer und CEO von Simple.
Denn bisher wird oftmals die „spend-based-Berechnungsmethode“ verwendet, bei der Treibhausgasemissionen aufgrund des finanziellen Wertes gekaufter Waren und Dienstleistungen geschätzt werden. Simple erhebt und berechnet hingegen wissenschaftlich fundierte CO2e-Daten mittels KI aus Rechnungen, Lieferscheinen oder Angeboten eines Unternehmens. Mit dem „activity-based“-Ansatz werden von jedem einzelnen Artikel, beziehungsweise jedem einzelnen Service, die Emissionswerte berechnet. „Um als Unternehmen CO2e-Emissionen zu verringern, muss ich zuerst wissen, wo sie in welchem Ausmaß entstehen. Bedeutend wird es, wenn ich schon in der Angebotsphase den nachhaltigsten Lieferanten auswählen kann. Unser Anspruch war es, diese Entscheidungsgrundlage einfach zu ermöglichen“, fasst Co-Founder Andreas Wiesmüller zusammen.
Viele Anwendungsbereiche
Für die Berechnung von CO2e-Emissionen laden Nutzer Rechnungen, Angebote oder Lieferscheine ihres Unternehmens auf die Simple-Plattform. Die KI berechnet dann daraus die Emissionen auf Artikelebene. Abgerechnet wird dabei pro Rechnung, wobei sich laut Simple die Kosten im niedrigen Cent-Bereich bewegen. Felix Miller, Co-Founder von Simple, erklärt dazu: „In der Entwicklung ging es uns auch um eine einfache Nutzung. Auch wenn Großkonzerne besonders großes Potenzial haben, CO2e einzusparen, soll es für möglichst viele Akteure möglich sein, schnell und valide Daten zu erheben.“ Simple richte sich demnach nicht nur an große Industriekonzerne, sondern auch an Städte, Gemeinden oder KMU.
„Strategische Bedeutung“
Die bei der Pressekonferenz anwesenden Wirtschafts- und Nachhaltigkeitsexperten zeigten sich von den Vorteilen von Simple überzeugt – gerade für eine Zukunft, in der Ressourcenknappheit droht. „CO2e-Emissionen in der Lieferkette sind ein hervorragender KPI, um künftige Ressourcenengpässe zu identifizieren“, meinte Kai Andrejewski, Senior Partner der Agora Strategy Group. Nachhaltigkeitsexperte Klaus Rainer Kirchhoff ergänzte noch über das Tool: „Mit einer KI-Lösung wie Simple, die es erstmals möglich macht den CO2e-Footprint in hoher Datentiefe vorherzusagen, bekommen CO2e-Daten endlich die strategische Bedeutung, die sie haben sollten.“ (red)
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