BERLIN/WIEN/ZÜRICH. Der Media Forward Fund, der erste länderübergreifende Fund für Journalismusförderung in Deutschland, Österreich und der Schweiz, startet am 10. März 2025 mit seiner zweiten Förderrunde. Diesmal gibt es gleich zwei Ausschreibungen gleichzeitig: Neben der „Allgemeinen Förderlinie“ für alle gemeinwohlorientierten Medien startet zusätzlich ein eigener Call gezielt für Wissenschafts- und Datenjournalismus.
Fünf weitere Stiftungen
Im Rahmen dieser neu initiierten Förderlinie steigen fünf weitere Stiftungen aus Deutschland in den Media Forward Fund ein: Die Joachim Herz Stiftung, Klaus Tschira Stiftung, Madsack Stiftung, der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Volkswagen Stiftung stoßen zu den bisher zwölf Initiatoren des Media Forward Fund aus Deutschland, Österreich, Schweiz und USA dazu. Gemeinsam mit drei Initiatoren des Funds – Rudolf Augstein Stiftung, Schöpflin Stiftung und Zeit Stiftung Bucerius – dotieren sie die neue Förderlinie für Wissenschafts- und Datenjournalismus mit 1,4 Millionen Euro.
Kooperation mit der WPK
Der Media Forward Fund kooperiert bei der neuen Förderlinie mit der deutschen Wissenschaftspressekonferenz (WPK), die den vorherigen „Innovationsfonds Wissenschaftsjournalismus“ initiiert und erstmals relevante Stiftungen für die Förderung von Journalismus zusammengebracht hat. Die WPK übernimmt die wissenschaftsjournalistische Begleitung der Förderpartner und Qualitätssicherung.
Für unabhängigen Journalismus
Ziel des Media Forward Fund ist die Förderung von mehr unabhängigen Qualitätsmedien mit tragfähigen Geschäftsmodellen, die starke, vertrauenswürdige Inhalte publizieren und sich langfristig nachhaltig finanzieren. Damit soll die Vielfalt im gemeinwohlorientierten Journalismus und damit die Demokratie gestärkt werden.
Für die Fördermittelvergabe wurden Kriterien in den Bereichen Transformation, Nutzerzentrierung, Unabhängigkeit und Qualität definiert: Ziel ist es, Medien zu fördern, die neue Herangehensweisen für gemeinwohlorientierte Geschäftsmodelle im Wissenschafts- und Datenjournalismus ausprobieren wollen. Die Challenge: neue, durchdachte Ideen, basierend auf einer umfassenden Zielgruppenanalyse, auf den Markt zu bringen, die den Wissenschafts- und Datenjournalismus nachhaltig stärken. Die Entscheidung, wer die Förderungen erhält, trifft eine von den Geldgebern und vom Fund unabhängige Jury, in der auch wissenschafts- und datenjournalistische Fachleute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreten sind.
„Wissenschafts- und Datenjournalismus leisten einen wesentlichen Beitrag, komplexe Sachverhalte verständlich zu machen. In Kooperation mit der Wissenschaftspressekonferenz und den Geldgebern, die in den Media Forward Fund einsteigen, können wir gemeinwohlorientierte Medien nun gezielt dabei unterstützen, finanziell tragfähige Lösungen für den Wissenschafts- und Datenjournalismus zu entwickeln“, sagt Martin Kotynek, Gründungsgeschäftsführer des Media Forward Fund.
„Wissenschaftsjournalismus ist mehr als die Vermittlung von Fakten. Er ist ein Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft – und erste Verteidigungslinie gegen Desinformationen“, sagt WPK-Vorsitzende Nicola Kuhrt. „Wir freuen uns sehr, dass wir nach dem Erfolg des Fonds die Innovationsfähigkeit des Journalismus mit der neuen Förderlinie weiter vorantreiben können.“
Zweistufiges Förderverfahren
Der Media Forward Fund geht in der neuen Förderlinie zweistufig vor: In der Ausschreibung ab 10. März werden einjährige „Launch Grants“ in Höhe von je 75.000 Euro für Medien vergeben, die eine bislang noch unerprobte Produktidee auf den Markt bringen wollen, um den Product-/Market-Fit zu belegen. In der zweiten Ausschreibung 2026 vergibt der Fund dann – wie in der „Allgemeinen Förderlinie“ – zweijährige Wachstumsförderungen in Höhe von in der Regel bis zu 400.000 Euro an wissenschaftsjournalistische Medienprojekte, die bereits erste Erfolge auf dem Markt vorweisen können und nun ihre gemeinwohlorientierten Erlösquellen ausbauen wollen, um finanziell tragfähiger zu werden.
Parallel zur neuen Förderlinie schreibt der Media Forward Fund am 10. März auch wieder die „Allgemeine Förderlinie“ aus, bei der sich alle gemeinwohlorientierten Medien bewerben können, sobald ein Proof-of-Concept und ein erster Beleg für den Product-/Market-Fit vorhanden sind. Förderfähig sind insbesondere Medien, die Lücken in der lokalen und überregionalen Berichterstattung füllen. Besonderes Augenmerk liegt auf Zielgruppen, die bisher wenig Zugang zu Journalismus haben.