Mehr Mut zum Ja!
© Skills/Sebastian Philipp
Karin Wiesinger ist Partnerin der Wiener PR-Agentur Skills mit Schwerpunkten auf Krisen- und Infrastrukturkommunikation.
MARKETING & MEDIA Redaktion 10.04.2020

Mehr Mut zum Ja!

In einem von Shitstorms und Alarmismus geprägten Meinungsmarkt hilft nur professionelle Kommunikation.

Gastkommentar ••• Von Karin Wiesinger

WIEN. Ob Demonstrationen von Bürgerinitiativen gegen ein neues Bauprojekt oder Anrainer-Proteste gegen geplante Windkraftanlagen – viel zu oft fehlt es Entscheidungsträgern heute an Mut, gegen einen (vermeintlichen) Mainstream für ein Projekt einzutreten. Dabei hat in der Arena der öffentlichen Meinung schon verloren, wer sich erst gar nicht hineintraut. Die richtige Information zur richtigen Zeit am richtigen Ort kann über die Zukunft eines Projekts entscheiden.

Schweigespirale stoppen

Vor allem im Infrastrukturbereich können Krisensituationen und Konflikte mit Bürgergruppen oder NGOs Projekte jahrelang verzögern und damit ernsthafte wirtschaftliche Schäden verursachen. Angesichts des aufgeheizten Meinungsklimas scheuen Entscheidungsträger daher davor zurück, Projektbetreiber offen zu unterstützen. Es sind kaum unabhängige Stimmen zu hören, welche die Diskussion versachlichen. Gleichzeitig kooperieren die Gegner, verschärfen das Meinungsklima weiter und treiben so die sogenannte Schweigespirale an.

Dieses Bild beschreibt die gerade bei Infrastrukturprojekten häufige Situation, dass in der Öffent­lichkeit der Eindruck einer großen Gegnerschaft entsteht, auch wenn die (stillen) Befürworter in Wahrheit überwiegen.

In der Meinungsarena

Projektbetreiber können nur dann effizient gegensteuern, wenn sie selbst in der öffentlichen Meinungsarena aktiv werden:
Schritt 1: Zuhören. Sich selbst ein Bild über vorhandene Anliegen und Interessen der unterschiedlichen Mitspieler machen.
Schritt 2: Erklären. Erst wenn das Ziel eines Projekts sowie sein Nutzen in Wort & Bild aufbereitet sind, selbst aktiv werden; für Interessierte und Betroffene etwa in Form einer eigenen Projekt-Website.
Schritt 3: In einen Dialog treten. Den eigenen Standpunkt kann man nur im Gespräch mit jemanden klarlegen. Es braucht daher Gespräche auf Augenhöhe – mit Medien, den Bürgern und/oder Anrainern –, um sich Gehör zu verschaffen.

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