„Menschen werden kreativ immer überlegen sein”
© Springer & Jacoby
MARKETING & MEDIA Redaktion 10.03.2023

„Menschen werden kreativ immer überlegen sein”

Springer & Jacoby-Chef Ralf Kober erzählt im Agency Log über die Arbeit in Krisenzeiten, langjährige Kunden und die Grenzen von Artificial Intelligence.

••• Von Chris Radda und Petra Stückler

Sie sind seit über zwei Jahrzehnten, genau 21 Jahre, in der österreichischen Werbebranche zu Hause, Ralf Kober und Paul Holcmann, die Masterminds von Springer & Jacoby. Das Duo steht somit für Stabilität und Kontinuität, wie Kober im medianet Agency Log im Gespräch mit Herausgeber Chris Radda schildert. Außerdem erzählt Kober von seinen Erfahrungen mit Artificial Intelligence (AI), dass damit herumzuspielen Spaß macht, und beruhigt zudem: „Wir Menschen werden kreativ immer überlegen sein.”

Blick über die Grenzen

Mit 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter viele mit internationalem Background, arbeitet man bei Springer und Jacoby auch mit Blick auf die Märkte außerhalb Österreichs.

„Wir haben keine Spezialisierung auf ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Branche oder bestimmte Regionen, wir versuchen jedem das beste Ergebnis zu liefern”, fasst Kober zusammen.
Unter den Kunden finden sich Uniqua, Wien Energie und oeticket.
Ersterer wird bereits seit 18 Jahren betreut. Ralf Kober beschreibt: „Das ist sehr ungewöhnlich in diesen bewegten Zeiten. Und vor allen Dingen arbeiten wir auch immer wieder mit neuen Kampagnen, es wird dem Zeitgeschehen angepasst. Außerdem ist es nicht nur eine österreichische Kampagne, sie läuft in allen CEE-Märkten von Uniqua. Das sind im Moment neunzehn Märkte. Es ist schon eine Herausforderung, einen großen Kunden so lange zu betreuen.”
Für den Kunden Wien Energie, der nun schon sieben Jahre im Boot ist, herrschen augenblicklich turbulente Zeiten. Kober dazu: „Das gehört zum Business dazu. Deshalb ist man ja auch in die Werbung gegangen. Das ist eben kein langer ruhiger Fluss, jeder Tag ist anders. Man muss sich jeden Tag auf neue Herausforderungen und Aufgabenstellungen einstellen, deshalb sind wir auch dabei.”
Aber auch der Kunde oeticket mit dem neuen Portal Klassikticket.at hat schwierige Zeiten hinter sich. „oeticket hat extrem unter Covid gelitten, zwei Standbeine, Events und Kartenverkauf, beide plötzlich Null. Und in der Phase haben wir zusammengefunden und das Schiff wieder zum Fahren gebracht. Vor ein paar Monaten wurde ein neues Portal, Klassikticket.at, angekündigt. Hier arbeiten wir gerade an einer neuen Kampagne, die auch sehr spannend ist. Wo man das kulturelle Erbe und die kulturelle Zukunft Österreichs auf einer Plattform finden kann, um den Zugang zu erleichtern zu den Klassik- und Kulturthemen”, führt Kober aus.

In der Orangenplantage

Auch die Fruit-Company SanLucar zählt zu den Kunden von Springer & Jacoby.

„Der Hauptsitz ist in Valencia. Da waren wir im Mai und haben unseren traditionellen Agenturausflug gemacht – mit 25 Menschen sind wir in die Orangenplantage gefahren, die leider schon abgeerntet war. Es gab trotzdem viel zu sehen und zu erleben. Für dieses Unternehmen haben wir die neue Website gestaltet – international, in vier Sprachen. Die Seite wird wahrscheinlich nächsten Monat on Air gehen”, erzählt Kober.
Seine Agentur hat im letzten medianet xpert-Ranking nur um einen Zehntelpunkt das Stockerl verpasst und landete auf Platz vier in der Königskategorie der Fullservice-Werbeagenturen.
Auch im Focus medianet-Ranking der Brutto-Werbespendings der Agenturkunden ist man mittlerweile unter den besten 15 gelandet – ein Zeichen, dass man in den letzten Jahren zugelegt habe.
Da sind Werbepreise auch nicht weit. Doch hier hat Springer & Jacoby eine klare Prämisse: Kampagnen, die in den letzten Jahren entstanden sind, würden eher zu Kreativpreisen eingereicht, die mit dem Etikett „effizient” zusammenpassen. Beispielsweise Effie, Staatspreis Marketing, Staatspreis Werbung, Employer Branding Award.

Klares Bekenntnis

„Wir wollen Werbung produzieren, auf die wir stolz sind und die den Kunden erfolgreich macht. Wenn es nur unser Stolz ist, hilft es dem Kunden herzlich wenig und die Zusammenarbeit ist dann relativ schnell beendet. Deshalb sind reine Kreativpreise für uns relativ uninteressant”, führt Kober aus.

Auch er würde mit seinem Team gerne einmal den Goldenen Löwen in Cannes gewinnen. Dies sei jedoch enorm schwierig. „Aber natürlich, Preise wie Staatspreis Marketing, Staatspreis Werbung, der Effie, da sind wir gerne dabei und sind da auch recht erfolgreich. Wir waren beim Staatspreis Marketing dreimal auf der Bühne, beim Effie dreimal auf der Bühne, das passt dann schon”, bleibt Kober gelassen.

Keine Angst vor AI

Entspannt geht man bei Springer & Jacoby auch mit dem Thema Artificial Intelligence (AI) um.

Auf Facebook hat man ein kürzlich von AI produziertes Video gepostet. Kober über die Gründe und seinen Zugang zum Thema AI, das derzeit in aller Munde ist: „Also wir haben keine Angst vor AI, um es mal gleich vorneweg zu sagen. Wir denken, dass es ein super Inspirationstool sein kann.”
Früher habe man in Zeitschriften geblättert, um auf gute Ideen zu kommen. Dies könne man immer noch machen. Aber mit AI ginge es „einfach ein bisserl schneller”. „Wir haben schon einen Mitarbeiter als Prompter definiert, der lernt, was man am besten eingibt, um relevante Ergebnisse zu bekommen. Das macht natürlich im Moment noch total Spaß, da herumzu­experimentieren. Und zu schauen: Schlagen wir kreativmäßig die AI oder bringt sie uns auf Ideen, die wir jetzt in der Geschwindigkeit nicht gehabt hätten”, zeigt sich Kober zuversichtlich und setzt nach: „ Ich glaube, die menschliche Intelligenz sowie Kreativität ist immer noch, und wird auch längere Zeit noch, deutlich überlegen sein. Denn es geht nicht nur darum, in Mengen zu produzieren, sondern auch darum, zu sortieren und zu bestimmen, was jetzt die beste Idee ist.”
„Einfach, einfallsreich und exakt” ist das Arbeitsprinzip bei Springer & Jacoby, sowohl in der Kreation, als auch in der Beratung. Kober über den Ansatz: „Es ist alles kompliziert genug. Darum lass uns unseren Job möglichst einfach machen. Die Botschaften sollten auch möglichst einfach sein.”


Den gesamten Agency Log #58 sehen Sie hier: tv.medianet.at
Redaktion TV: Andy Marada

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