OOH: Zwischen Hype und Haltung
© Günther Langegger/MCÖ
Hartwig Keuntje, Rozalija Gregurek, Moana Merzel, Ingrid Oberleitner, Niko Pabst, Yvonne Haider-Lenz und Marcus Wild (v.l.).
MARKETING & MEDIA Redaktion 10.10.2025

OOH: Zwischen Hype und Haltung

Der MCÖ-Clubabend zeigte, dass Kommunikation im öffentlichen Raum von Konzept, Mut und Relevanz lebt.

WIEN. Egal ob Plakate, Citylights oder Werbung auf Verkehrsmitteln – der öffentliche Raum ist schon lange eine fixe Größe im Mediamix. Abseits davon bieten sich aber auch noch andere Formen für Werbung an, etwa Pop-up-Installationen oder Guerilla-Marketing. Der Marketing Club Österreich (MCÖ) widmete dem Thema „Kreativität im öffentlichen Raum“ vor Kurzem einen eigenen Clubabend in der Cupra City Garage.

Konzept entscheidend
Zunächst begrüßten Niko Pabst (MCÖ-Vizepräsident) und Marcus Wild (MCÖ-Vorstandsmitglied) die anwesenden Gäste.
„Im öffentlichen Raum haben Marken die Chance, Ihre Zielgruppen direkt, impactstark und mitunter mit allen fünf Sinnen zu erreichen. Umso wichtiger ist es, hier wirklich durchdachte, auf die Marken einzahlende, Konzepte zu realisieren und nicht einfach laut zu sein“, betonte Wild.

Als erster Vortrag des Abends stand jener von Hartwig Keuntje (Gründer und Gesellschafter Philipp und Keuntje GmbH) auf dem Programm. In seiner Keynote plädierte Keuntje für eine systematische Herangehensweise: Wichtig sei demnach das Erkennen von Trends und Entwicklungen sowie das Besetzten von freien Räumen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und Themen zu setzen.

Nachhaltige Wirkung
Im Anschluss gab es eine Podiumsdiskussion, unter der Moderation von Rozalija Gregurek. Neben Keuntje diskutierten Yvonne Haider-Lenz (Leiterin Marketing, Unternehmenskommunikation und Innovation bei Vöslauer), Moana Merzel (Geschäftsführerin DMB.) und Ingrid Oberleitner (Agenturleiterin Werbehelden), wie der öffentliche Raum strategisch als Markenbühne genutzt werden kann. Dabei ging es um Fragen wie die Abgrenzung zwischen Hype und nachhaltiger Wirkung, welche Rolle interne und externe Stakeholder spielen und wie die Balance zwischen Kreativität und Genehmigungsverfahren gelingen kann.

„Der öffentliche Raum wird erst dann zur Bühne für Marken, wenn wir auf nachhaltige Wirkung setzen, statt auf kurzfristigen Hype. Auffallen reicht nicht – es braucht Relevanz“, erklärte dazu Haider-Lenz. Merzel ergänzte: „Mit Mut alleine passiert noch kein ‚geiler Scheiß‘. Das meiste, was an OOH-Werbung zeigt genau das Gegenteil. Es braucht viel mehr eine Idee, den Willen zu maximaler Reduktion und die gestalterische Fähigkeit. Das sind analoge Tugenden, die jungen, im Bewegtbild und in der Digitalisierung aufgewachsenen Gestaltern leider allzu oft abgeht.“ Unter den Speakern zeigte sich ein Konsens: Wirkungsvolle OOH-Maßnahmen leben nicht alleine von einer guten Idee, sondern brauchen auch mutige Entscheidungen, klare Prozesse und ein tiefgreifendes Verständnis für die gesellschaftliche Entwicklung.

Noch viel Potenzial
„Ich würde mir wünschen, dass Kundinnen und Kunden noch mutiger werden und sich trauen, mit uns Geschichten zu erzählen und unvergessliche Erlebnisse zu schaffen. Hier gibt es noch viel Potenzial, mit Marken zu interagieren und die Verweildauer mit der Marke deutlich zu verlängern“, sagte dazu Oberleitner abschließend. (red)

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