Paid & Owned, in ganz neuem Lichte
MARKETING & MEDIA Redaktion 07.04.2023

Paid & Owned, in ganz neuem Lichte

Die heimischen Medien haben schon lustigere Zeiten erlebt – nur, was kommt nun nach?

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

VIERTE MACHT. Die Frage ist vermutlich so alt, wie es Medien gibt. Haben Zeitungen so viel Macht – zumindest in Zeiten ohne Digitalisierung, dafür aber mit Monopolen –, um das Politikerverhalten in ihrem Sinne zu dirigieren, oder glauben Politiker nur, dass Medien vermeintlich so viel Macht haben und handeln allein deshalb schon proaktiv so, wie sie glauben, dass es von den Medienmachern erwartet wird, um die Gunst des jeweiligen Mediums nicht zu verlieren?

Die Mächtigen und die Machtlosen

Diese Frage ist schwer zu beantworten. Es gibt Beispiele dafür und welche, wo der Druck eines bestimmten Massenmediums nicht gewirkt hat und sich Politiker gegen die veröffentlichte ­Meinung durchgesetzt haben, standhielten und ihre Agenda durchzogen.

Einer, der die Macht der Medien, wenn auch vermutlich eher ironisch, in Abrede stellte, war der Gründer der Kronen Zeitung, Hans Dichand, der einst meinte: „Unser Platz als Zeitungsmacher ist im Vorhof der Macht. Ich streichle lieber meinen Hund daheim, als Macht auszuüben”, als es um die Frage ging, ob Politiker eben gegen die Meinung der Krone etwas durchbringen können oder nicht. Beispiele, wo man zumindest annehmen kann, dass das Wohlwollen des Massenblattes half, sind etwa Themen des Umweltschutzes oder auch die Volksabstimmung zum EU-Beitritt, den Hans Dichand befürwortete.

Es gibt aber Beispiele, wo die ganze Unterstützung eines großen Mediums nichts half und die jeweiligen Entscheidungen gegen deren Blattlinie durchging. Ob die damalige Ratifizierung des Vertrags von Lissabon – hier war etwa Krone war dagegen –, die letztlich nicht abgeschaffte Wehrpflicht – hier war die Krone dafür – oder, um ein jüngeres Beispiel zu nennen, die massive Unterstützung der Kronen Zeitung des Präsidentschaftskandidaten Tassilo Wallentin. Alles half nichts, Bundespräsident wurde er nicht.

Ob aktuelle Politiker und Medienmacher aus diesen Dingen etwas gelernt haben? Ich befürchte, eher nicht.

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