••• Von Sascha Harold
Mit Himmelhoch haben die medianet xpert.awards eine bekannte Nummer eins in der Kategorie PR. Schon in den letzten Jahren konnte sich die Wiener Agentur rund um Gründerin Eva Mandl durchsetzen. medianet hat mit ihr über die prägenden Projekte des Vorjahres und die Herausforderungen der Branche gesprochen.
medianet: Erneuter Sieg in der Kategorie PR – was macht Himmelhoch da richtig?
Eva Mandl: Wir haben spannende Kunden und sind ein engagiertes, empathisches, motiviertes, kreatives und umsetzungsstarkes Team. Wir legen großen Wert auf top Qualität, lassen uns seit zehn Jahren jedes Jahr ISO 9001 zertifizieren, haben dadurch transparente und nachvollziehbare Abläufe und klar strukturierte Prozesse und legen viel Wert auf persönliche Weiterentwicklung. Die PR bietet unglaublich viele Möglichkeiten und ist sehr abwechslungsreich. Wir lernen laufend dazu, setzen mit unseren Kunden und Kundinnen erfolgreich spannende und sinnvolle Projekte um. Dadurch können wir etwas bewegen und versuchen die Welt ein bisschen besser zu machen. Ich habe vor 18 Jahren Himmelhoch alleine im Wohnzimmer gegründet und bin heute von der PR immer noch so begeistert wie am ersten Tag.
medianet: Welche Projekte waren 2024 besonders prägend?
Mandl: Wir haben im vergangenen Jahr zahlreiche himmelhohe Projekte entwickelt, erfolgreich umgesetzt und medial begleitet. Zum Beispiel den Lieferando Ballroom inspired Competition, den Mental Load-Pass für Mam, den Food Trends Report für Lieferando, den Austrian Health Report für Sandoz oder das Benefizkonzert United for Ukraine. Stolz sind wir natürlich auch auf unsere Motivations-Kampagnen wie z.B. für Österreich radelt, wo wir Menschen zum Radfahren bewegen, für das Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments, wo wir Menschen motiviert haben, wählen zu gehen, für PV Austria, um Menschen von Photovoltaik-Anlagen zu überzeugen, oder refurbed, wo wir Menschen von wiederaufbereiteten Produkten überzeugen, für Vitiligo, um mehr Bewusstsein für die Weißfleckenkrankheit zu schaffen, oder für Hermann.Bio, um Menschen von Pilzen als Fleischalternative zu überzeugen, oder die Kampagne ‚Reden wir darüber!' für Promedico, wo es darum geht, das Tabu rund um die Wechseljahre zu durchbrechen und das Thema in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Das sind alles Projekte mit Sinn, mit denen wir etwas bewegen und Bewusstsein schaffen. Das begeistert und motiviert uns. Gemeinsam haben unsere PR-Kampagnen, dass sie sich auf die jeweilige Dialoggruppe konzentrieren, individuell gestaltet sind – mit viel Feingefühl, Klarheit und Transparenz. Wir erzählen relevante Geschichten, die die Werte und die Kultur des Unternehmens klar vermitteln.
medianet: ‚Relevanz vor Firlefanz' war zuletzt auch das Himmelhoch-Motto. Was kann man darunter verstehen?
Mandl: Relevanz in der PR ist das Um und Auf. In der Kommunikation brauchen wir gute Geschichten, die die Dialoggruppen fesseln, die sie verstehen und die sie weitererzählen. Gute Storys sind emotionale Erlebnisse und haben Relevanz. Inhaltslose Floskeln und sinnlose Sprüche erzeugen vielleicht kurz Aufmerksamkeit, werden aber wieder schnell wieder vergessen. Wenn ein Thema die Menschen nicht interessiert, ist es keine Geschichte und nicht relevant. Für uns als PR-Agentur heißt das, dass wir die Geschichte finden, die für die jeweilige Community relevant sowie authentisch ist und sie vor allem begeistert. Wir überlegen uns, wie die Geschichte nachhaltig, anders, neu und überraschend inszeniert und erzählt werden kann und damit in positiver Erinnerung bleibt.
medianet: Himmelhoch hat in den letzten Jahren auf Nachhaltigkeit gesetzt. Was bedeutet das Thema für Ihre Agentur?
Mandl: Nachhaltigkeit ist längst kein vorübergehender Trend, sondern fester Bestandteil unserer Unternehmenskommunikation und auch der unserer Kunden. Neben EU-Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung werden auch Verbraucher immer selektiver und kritischer, wenn Marken nicht glaubwürdig auftreten. Das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt und unseren Ressourcen wächst.
Ein aktuellerer Begriff für Nachhaltigkeit ist Ökointelligenz. Das ist ein Megatrend und der Mensch selbst, seine Verantwortung und seine Lösungskompetenz rücken in den Mittelpunkt ökologischer Fragestellungen. Als Agentur sind wir offizieller Umweltzeichen-Lizenznehmer und werden auch weiterhin Green Meetings und Green Events für unsere Kunden umsetzen und zertifizieren. Unseren Fokus auf Kunden im Nachhaltigkeitsbereich, die auf Kreislaufwirtschaft setzen und auf nachhaltige Projekte behalten wir bei. Das heißt unser Fokus liegt weiterhin auf Nachhaltigkeit. Unternehmen, die nicht nachhaltig agieren, punkten weder bei Konsumenten noch bei Arbeitnehmern. Wir sind überzeugt, wer auch in Zukunft wirtschaftlich erfolgreich sein will, muss sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen und sie in seine Arbeitsprozesse integrieren.
medianet: Kommen wir zu einem anderen Thema – vor welchen Herausforderungen steht die PR-Branche aktuell?
Mandl: Nicht zu unterschätzen ist die Cyberkriminalität in unserer Branche. Innerhalb eines Jahres haben die Cyberangriffe in Österreich um 57 Prozent zugenommen. Im vierten Quartal 2024 wurden im Schnitt 1.740 Cyberattacken pro Woche registriert. Die Kommunikationsbranche zählt zu den gefährdetsten Branchen. Vor allem PR-Agenturen und PR-Abteilungen aufgrund der Daten. Cyberkriminalität ist leider längst gelebte Realität, im kollektiven Bewusstsein aber noch lange nicht angekommen. Wenn etwas passiert, ist die richtige Kommunikation zu Kunden, Lieferanten, Stakeholdern und Mitarbeitern entscheidend. Daher bereiten wir Unternehmen kommunikationstechnisch auf Attacken vor und entwickeln für unterschiedliche Szenarien Krisenkommunikationspläne.
medianet: Blicken wir auf das laufende Jahr – wirtschaftlich läuft es in Österreich aktuell nicht. Wie ist die Situation bei Ihnen?
Mandl: Jammern ist für uns keine Strategie, sondern eine Ausrede und Energieverschwendung. Die Zeiten ändern sich und wir auch. Wir setzen auf unsere Stärken, entwickeln uns weiter, um immer wieder neue maßgeschneiderte Kommunikationslösungen und Kampagnen für unsere Kundinnen und Kunden zu kreieren. Veränderung gehört zum Business. Wir sind überzeugt, dass der Erfolg kommt, wenn man aufhört zu jammern, sich stattdessen verändert und anfängt, proaktiv zu handeln und die Zukunft zu gestalten. Raus aus der Opferrolle hin zur Selbstwirksamkeit. Wir wollen weiterhin Orientierung in Zeiten von Unsicherheit und Wandel geben und eine der ersten Adressen für strategische, kreative, neue und ergebnisorientierte PR sein.
medianet: Wo setzt Himmelhoch künftig den Fokus?
Mandl: Wir setzen auf langfristiges PR-Denken statt kurzfristigen PR-Aktionismus. Besonders wichtig ist uns eine langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Kundinnen und Kunden. Die hat gerade in den letzten Jahren dazu geführt, dass viele ihre Etats bei uns ausgebaut haben oder nun auch in anderen Bereichen – Krisenkommunikation, Events, Promotions und Social Media – auf eine Zusammenarbeit mit uns setzen. Unser Fokus liegt auf ständiger Weiterentwicklung, auf kompromissloser Qualität und auf Inspirationen für kreative und überraschende Lösungen.
medianet: Wie sieht das in der Praxis aus?
Mandl: Ein Beispiel – der Künstler Maurizio Cattelan hat eine echte Banane mit Gaffaband an die Wand geklebt. Das Kunstwerk wurde dann um 6,2 Millionen Dollar von einem Unternehmer ersteigert. Wenn Sie sich jetzt gedanklich in die Schuhe des Künstlers begeben, dann gibt es daraus ein Learning und zwar: Mit der richtigen Idee und Inszenierung lassen sich – auch mit wenig Aufwand, in dem Fall einer Banane und einem Gaffaband – großartige Ergebnisse erzielen, in dem Fall über sechs Millionen Dollar. Aber aus unserer Sicht noch viel spannender ist die weltweite Medienberichterstattung. An solchen ‚Bananenideen' arbeiten wir von Himmelhoch tagtäglich für unsere Kunden. Dabei baue ich auf die allerbesten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jeden Tag, den ich bei Himmelhoch verbringe, freue ich mich über alle diese wunderbaren Menschen bei Himmelhoch, ohne die Himmelhoch heute nicht dort wäre, wo es ist.