Social Media: Jugend will Kontakt und weniger "Posen"
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MARKETING & MEDIA Redaktion 09.02.2021

Social Media: Jugend will Kontakt und weniger "Posen"

Informationsaustausch gewinnt online an Bedeutung; Selbstdarstellung zweitrangig; WhatsApp Favorit bei Jugendlichen, steigendes Bewusstsein für Privatsphäre.

WIEN. Aufgrund von Corona sind die Userzahlen Sozialer Netzwerke gestiegen und die Art ihrer Nutzung hat sich verändert: Waren einst Selfies und Posen angesagt, dienen WhatsApp, Instagram und Co. Jugendlichen nun vor allem dem durch Lockdowns erschwerten Kontakthalten mit Freunden. Soziale Medien sind zur "digitalen Nabelschnur" zur Außenwelt avanciert, zeigt eine Online-Umfrage durch das Institut für Jugendkulturforschung im Auftrag von Saferinternet.at und ISPA unter 400 Jugendlichen.

"Insgesamt ist der Umgang mit Sozialen Netzwerken reifer geworden", sagte am Montag ISPA-Generalsekretärin Charlotte Steenbergen anlässlich des (morgigen) Safer Internet Days 2021. Drei von zehn Jugendlichen (29%) gaben bei der Erhebung im November 2020 an, sich regelmäßig mit den Privatsphäre-Einstellungen in Sozialen Netzwerken zu beschäftigen, immerhin weitere 35% achteten einmalig bei der Erstbenutzung auf ihre Sicherheit. Die Entscheidung, welche Inhalte wo und für wen sichtbar sind, wird dabei immer bewusster getroffen.

"In diesem Zusammenhang ist auch ein Trend hin zu zeitlich begrenzten Inhalten, sogenannten Storys, zu beobachten", sagte Steenbergen. Damit sei, aus Sicht der Jugendlichen, das Risiko deutlich geringer, die Kontrolle über die eigenen geteilten Inhalte zu verlieren. Insgesamt sei zu bemerken, "dass Jugendliche zurückhaltend beim Publizieren von Aufnahmen von sich selbst sind" und der Trend weg vom Produzenten hin zum Konsumenten geht.

Laut Umfrage verwenden 98% der Jugendlichen im Alter von elf bis 17 Jahren WhatsApp, "die wichtigste Plattform zum Kontakthalten mit Familie, Freunden und Schulkollegen", sagte Matthias Jax, Projektleiter von Saferinternet.at. Der Messenger würde während der Pandemie für Lerngruppen und zur gegenseitigen Unterstützung bei den Herausforderungen des Homeschoolings zum Einsatz kommen, genauso wie Konkurrent Signal, "der in den letzten Monaten an Bedeutung gewinnen konnte", erläuterte Jax.

Auf Platz zwei der meist genutzten Dienste folgt YouTube (93%) als Info- und Entertainment-Channel, auf dem dritten Rang liegt Instagram (84%). Alle drei Netzwerke konnten im Vergleich zum Vorjahr zulegen. Das weltweit größte Soziale Netzwerk, Facebook, befindet sich bei Österreichs Jugendlichen, laut Umfrage, in einem Tief (34%, Platz sieben). Den größten Zugewinn zum Vorjahr konnte der Messenger Discord verzeichnen (33%, Platz acht), "der seine Klientel mittlerweile deutlich über die Gaming-Szene hinaus erweitern konnte", sagte Jax. (red)

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