•••Von Elisabeth Schmoller-Schmidbauer/Dinko Fejzuli
Seit April gibt es einen neuen Player in der Wiener Kreativagentur-Szene. Die Agentur „Heldenhaft” tritt an, um die Welt der Werbespots und Imagefilme zu retten, so das selbst erklärte Ziel. Günther Bauer, Agenturleiter, Ann-Sophie Stoklassa, Produktionsleitung, und Mario Böck, Konzept, Drehbuch und Regie, haben medianet im Interview erzählt, wie genau sie das anstellen wollen und inwiefern sie sich da von anderen Kreativagenturen unterscheiden.
medianet: Wie kam es zur Agenturgründung von Heldenhaft?
Günther Bauer: Heldenhaft ist aus dem TV-Sender W24 heraus entstanden. Wir haben dort jahrelang Beiträge, Live-Sendungen und Ähnliches gemacht und haben dann immer wieder Imagefilme und kleinere Spots gemacht, Auftragsproduktionen, Animationsfilme; wir sind so immer größer geworden und wurden dann intern ausgegliedert. Wir haben also seit Jahren intern schon als Agentur große Produktionen wie Wiener Wohnen gemacht, waren aber immer unter dem Schirm von WH Media oder W24. Wir haben uns dann entschieden, eine eigene Marke zu machen mit ‚Heldenhaft'. Wir sind also keine Newcomer, sondern schon seit Jahren am Markt. Neu ist nur die Marke, unter der wir jetzt auftreten.
medianet: Was für eine Agentur ist Heldenhaft? Ist das Werbeagentur oder Filmproduktion?
Mario Böck: Wir sind zunächst Kreativagentur, wir überlegen uns Lösungen für Kunden. Also ein besonders interessantes Konzept, eine besonders lustige oder eine spannende Geschichte – und zum anderen organisieren wir auch die Produktion. Wie eine Produktionsfirma, die die Produktion abwickelt bis zur Abgabe. Was wir nicht sind, ist eine Mediaagentur, die dann die Einplanung übernimmt. Und wir machen zum Großteil Bewegtbild. Es gibt schon auch ein Team für Grafik und Printgrafik.
Ann-Sophie Stoklassa: Aber die unterstützen vor allem beim Bewegtbild-Content, also die Entwicklung von bewegten Logos über die ganze Verpackung von Beiträgen. Wenn wir ein animiertes Logo, eine Grafik brauchen oder Animationsfilme machen wir ja auch – da sind sie dann im Einsatz.
medianet: Was ist denn der USP von Heldenhaft, wie hebt sich die Agentur ab?
Böck: Mit der Teamgröße, die wir haben, und mit der Produktionslogistik, die da dahintersteht, können wir unsere Dienstleistungen auch Kunden anbieten, die normalerweise nicht daran denken, dass sie sich das leisten können.
Stoklassa: Wir produzieren richtig coole, große Sachen wie Kinospots, aber für ein Budget, das für viele leistbar ist.
Böck: Der zweite USP ist sicher unser Zugang, den wir uns an die Fahnen schreiben, der auch unser Gründungsgedanke ist: Wir wollen immer auf unsere Produktionen stolz sein. Egal, was wir angreifen, wir wollen das nicht einfach nur abarbeiten, sondern mit erhobenem Haupt produzieren.
Stoklassa: Und – wir arbeiten sehr effizient. Wir machen also richtig schöne, große Sachen auch für Leute, die sich das sonst nicht leisten können. Wir schauen, dass wir alles sehr regional machen. Am Set ist es sehr familiär: Wir arbeiten immer oder fast immer mit den gleichen Leuten zusammen. Wir brauchen keine fünf Lichtler, sondern uns reichen zwei. Wir schauen, dass wir eben das Maximum rausholen aus dem, was wir haben. Wir halten unsere Produktionen extrem effizient. Wir brauchen nicht 50 Personen am Set und 30 Statisten.
medianet: Aufgrund der Historie, dass Heldenhaft aus W24 heraus entstanden ist, gibt es sicher relativ viel Erfahrung mit stadtnahen Unternehmen.
Stoklassa: Wir haben unter anderem schon etwas für die Messe Wien produziert, derzeit machen wir etwas für das Otto Wagner Areal, dann haben wir für Wiener Wohnen das große ‚Raus aus dem Gas'-Projekt gemacht. Da wollten wir wirklich alle, die im Gemeindebau leben, authentisch abbilden.
medianet: Was ist denn das Ziel für die Zukunft der Agentur?
Stoklassa: Das Ziel ist jetzt einmal, mit der Marke bekannter zu werden, dass wir bei größeren Kundenprojekten pitchen und sichtbarer werden. Mit der Marke ist es auch für den Vertrieb einfacher, uns zu kommunizieren. Denn es macht mehr Eindruck, wenn man gleich eine Agentur anbieten kann mit einer Website und Referenzprojekten, als nur interne Ressourcen.
Böck: Wir wollen innerhalb der nächsten Jahre zu einem fixen Player in diesem Bereich der Kreativagenturen und Filmproduktion werden. Da wollen wir hin. Und uns natürlich an großen Kunden beweisen.
medianet: Warum der Name Heldenhaft? Wie ist der entstanden?
Böck: Wir haben sehr lange überlegt und intern Namen gepitcht mit unterschiedlichen Varianten und uns letztendlich auf diesen Namen geeinigt, weil man damit eine ganze Geschichte erzählen kann. Wir haben auch die Website mit dem Heldenthema aufgebaut. Wir versuchen, in der Kommunikation ein bisschen Frische zu zeigen. Und wir stehen auch für unkonventionelle Ansätze und wollten das anhand der Marke vorexerzieren. In dem Sinn: Für unkonventionelle Ansätze mutig zu sein und um mutig zu sein, muss man ein bisschen heldenhaft sein.
Stoklassa: Um unkonventionell zu arbeiten, muss man aber auch die Kunden anstubsen, dass sie sich das trauen. Da haben wir teilweise schon Überzeugungsarbeit leisten müssen – aber es hat sich gelohnt und der Kunde war mit dem Resultat total happy.
Böck: Die Kunst ist, trotz unkonventioneller Ansätze seriös zu bleiben – das ist uns zum Beispiel bei ‚Raus aus dem Gas' gut gelungen.
medianet: Gibt es gerade ein aktuelles Projekt, worüber erzählt werden darf?
Böck: Momentan gibt es ein internes Projekt, das wir professionell bewerben. Das ist der ‚W24 dabei in Wien'. Da haben wir zum Beispiel mit Daniel Serafin als Testimonial auf der Amadeus-Bühne des Ronacher einen Spot produziert, der jetzt veröffentlicht wird.