Wer hat Angst vor der Disruption?
MARKETING & MEDIA Redaktion 27.10.2017

Wer hat Angst vor der Disruption?

Keiner? Und wenn sie aber kommt? ­Davonlaufen ist auch keine Lösung.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

KAPUTTGEFÜRCHTET? Vor hundert Jahren erschütterte der österreichische Wirtschaftswissenschaftler Joseph Schumpeter die Grundfesten der Ökonomie und brachte das Blut manch eines Kollegen in Wallung: „Kann der Kapitalismus weiterleben? Nein, meines Erachtens nicht”, behauptete er. Kapitalismus sei „Chaos”. „Fruchtbares” Chaos allerdings. Und so ganz ernst gemeint war seine Prognose nicht; legte er doch mit seinem Konzept der „schöpferischen Zerstörung” das Fundament dafür, dass moderne Spielarten marktgesteuerter Wirtschaftsformen bis heute prosperieren.

Die Schumpetersche Zerstörung heißt im Modernsprech „Disruption”; der durch Wettbewerb ausgelöste Prozess ständiger Erneuerung und Verbesserung der Produktionsverfahren und Erzeugnisse nennt sich „Innovation”, wird derzeit durch Automatisierungs- und Digitalisierungsbestrebungen neuer Akteure am Markt angetrieben – und ist ein brummender Motor wirtschaftlicher Entwicklung. Sofern alles rund läuft in diesem ökonomischen Phönix-aus-der-Asche-Kreislauf.
Jedenfalls ist das Konzept aktueller denn je. Nur Unternehmen, die sich fortwährend infrage stellen, bleiben stabil. Aber anstrengend ist das schon. Es nutzt dem letzten Hersteller von Pferdekutschen nichts, wenn er seine internen Prozesse optimiert, sein Marketing aufbrezelt und zwei zusätzliche Gäule kauft, wenn die Leute längst auf ein Auto mit Schiebedach sparen.

Alternative Deutungen

„Who’s afraid of disruption?” titelte kürzlich der Economist. Das erstaunliche Ergebnis der Recherche, das hier präsentiert wurde: So ganz stimmt das nicht mit dem angekündigten Tod der „Old Economy”, getroffen von der Lanze der digitalen Helden. Wohl habe es ein paar ökonomische Leuchttürme bös erwischt, aber gesamtheitlich betrachtet zeichnen die Zahlen ein anderes Bild.

Hoffnung für etablierte Unternehmen? Nur bedingt. Zum Nachlesen: https://goo.gl/dHQjiq

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