Gastkommentar ••• Von Christian Woschitz
WIEN. Europa droht im globalen Telekom-Wettbewerb zurückzufallen – deshalb sind deutlich mehr Investitionen und weitere Anstrengungen in diesem Bereich dringend nötig
Die Digitalisierung ist das Rückgrat unserer Wirtschaft – doch Europa riskiert, den Anschluss an die USA und Asien zu verlieren.
Während dort massiv in die Telekom-Infrastruktur investiert wird, hinkt Europa mit Pro-Kopf-Investitionen von nur 117,9 € pro Jahr weit hinterher. Zum Vergleich: In den USA sind es 226,4 €, in Japan 187,6 €. Europa muss dringend seine Investitionen in die Telekom-Infrastruktur erhöhen, um mit anderen Wettbewerbern Schritt halten zu können.
Neue Anforderungen
Gleichzeitig steigen die Anforderungen: Künstliche Intelligenz, autonomes Fahren und Industrie 4.0 benötigen leistungsfähige Netze. Doch ohne neue Technologien drohen Überlastung und hohe Energiekosten.
KI-gestützte Netzwerke können den Energieverbrauch um 40% senken und die Kapazität bestehender Leitungen um 30% erhöhen. CO2-neutrale Netzstandorte mit Methanol-Brennstoffzellen ersetzen Dieselgeneratoren und reduzieren Emissionen.
Auch die Netzsicherheit ist ein kritischer Faktor: Cyberangriffe auf Telekom-Infrastrukturen nehmen zu. Hier kann KI Abhilfe schaffen, indem sie Bedrohungen in Echtzeit erkennt und Netzausfälle um bis zu 40% reduziert.
Es gilt vorbereitet zu sein
Vor allem die kommenden Jahre sind hier von entscheidender Bedeutung. Next-Gen Connectivity wird eine Schlüsselrolle spielen: Bis 2029 werden die globalen 6G-Standards festgelegt – wer sich darauf nicht jetzt vorbereitet, wird später nicht mehr mitgestalten, sondern nur noch nachziehen können. Warten ist folglich keine Option mehr.
Europa muss seine Telekommunikationsbranche gezielt stärken und in zukunftsfähige Netze investieren – durch private Investitionen, öffentliche Anreize und beschleunigte Genehmigungen. Jetzt zu handeln ist keine Frage des Wollens, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit.