Gastkommentar ••• Von Florian Laszlo
WIEN. Was uns der Meta-Gründer in seiner Video-Message in regungslos monotoner Art (war es vielleicht ein Deepfake und gar nicht er?) zur neuen Freiheit der Meinungsäußerung auf Facebook erzählt hat, kann man politisch differenziert sehen. Wirtschaftlich zeigt es in erschreckender Form die Machtlosigkeit des Titanen in dem geänderten politischen Umfeld, dass er dem Vorbild von X, das nicht einmal ein Dreißigstel (!) von Meta wert ist, folgt.
Verlust von Aussagekraft
Für die Kommunikationswissenschaft bedeutet die neue Freiheit nicht höhere Relevanz der Ergebnisse, sondern den Verlust jeglicher Aussagekraft des Social Listening. Schon vorher war die Repräsentativität diskussionswürdig und vor allem wie man auf die gesamte Bevölkerung schließen sollte.
Durch das ungezügelte Agieren von Trollen und extremen Positionen zu allen Bereichen des Lebens werden die repräsentativen Stimmen noch mehr verschwinden. Damit kann man gar nicht mehr auf die Meinung welcher Gruppierung auch immer schließen, da die Menge von Kommentaren und Postings unendlich in jegliches Extrem kippen muss.
Öffentlicher Austausch kaputt
Das zuvor immer beklagte Problem, dass Meta uns Analysten nur einen unbekannten Ausschnitt an Daten an sich präsentiert, wird damit nicht gelöst, aber irrelevant. Denn selbst wenn die neue Freiheit auch den ungestörten Zugriff auf die für die Öffentlichkeit relevanten Daten bringen würde, ist der öffentliche Meinungsaustausch auf Social Media endgültig kaputt.
Florian Laszlo ist Geschäftsführer des österreichischen Medienbeobachters Observer und WKO-Sprecher der Berufsgruppe der Informationsdienstleister.