Zucks Killer Move
© Observer/Viktoria Morgenstern
Florian Laszlo
MARKETING & MEDIA Redaktion 14.02.2025

Zucks Killer Move

Wie Mark Zuckerberg die Relevanz von Social Analytics als Insight-Quelle in der Marktforschung pulverisiert hat.

Gastkommentar ••• Von Florian Laszlo

WIEN. Was uns der Meta-Gründer in seiner Video-Message in regungslos monotoner Art (war es vielleicht ein Deepfake und gar nicht er?) zur neuen Freiheit der Meinungsäußerung auf Face­book erzählt hat, kann man politisch differenziert sehen. Wirtschaftlich zeigt es in erschreckender Form die Machtlosigkeit des Titanen in dem geänderten politischen Umfeld, dass er dem Vorbild von X, das nicht einmal ein Dreißigstel (!) von Meta wert ist, folgt.

Verlust von Aussagekraft

Für die Kommunikationswissenschaft bedeutet die neue Freiheit nicht höhere Relevanz der Ergebnisse, sondern den Verlust jeglicher Aussagekraft des ­Social Listening. Schon vorher war die Repräsentativität diskussionswürdig und vor allem wie man auf die gesamte Bevölkerung schließen sollte.

Durch das ungezügelte Agieren von Trollen und extremen Positionen zu allen Bereichen des Lebens werden die repräsentativen Stimmen noch mehr verschwinden. Damit kann man gar nicht mehr auf die Meinung welcher Gruppierung auch immer schließen, da die Menge von Kommentaren und Postings unendlich in jegliches Extrem kippen muss.

Öffentlicher Austausch kaputt

Das zuvor immer beklagte Problem, dass Meta uns Analysten nur einen unbekannten Ausschnitt an Daten an sich präsentiert, wird damit nicht gelöst, aber irrelevant. Denn selbst wenn die neue Freiheit auch den ungestörten Zugriff auf die für die Öffentlichkeit relevanten Daten bringen würde, ist der öffentliche Meinungsaustausch auf Social Media endgültig kaputt.

Florian Laszlo ist Geschäfts­führer des österreichischen Medienbeobachters Observer und WKO-Sprecher der Berufsgruppe der Informationsdienst­leister.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL