••• Von Jürgen Zacharias
Natürlich, wenn ein Minus vor der Jahresbilanz steht, ist niemand rundum zufrieden – zumal 2019 nach 2018 das bereits zweite rot-weiß-rote Autojahr in Folge mit einem Neuzulassungs-Minus war. Im Vorjahr hätten Handel und Importeure die Rückgänge von 3,4% (2019) und 3,5% (2018) aber wohl mit Handkuss genommen, sorgte Corona doch für ein Minus von satten 24,5% und damit für das niedrigste Absatzniveau seit 33 Jahren.
Der März bringt Hoffnung
Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, sprach bei der Präsentation der Zahlen Mitte Jänner 2020 von einer „dramatischen Entwicklung, die mit Ende 2020 nicht vorbei ist.”
Die Neuzulassungen der ersten beiden Monate im neuen Jahr 2021 gaben Kerle Recht: Laut Statistik Austria brach die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im Jänner um 38,4% ein, und auch im Februar gab es ein Minus – dies lag allerdings bei „nur” noch 5,7 Prozent.
Durchwegs positiv verlief dann der März, die Branche ließ mit einem Plus von 177,1% (!) aufhorchen. Den Zuwachs sollte man zwar nicht überbewerten, war der Markt im Vergleichszeitraum des Vorjahres im Zuge des ersten Corona-Lockdowns doch von 31.958 Fahrzeugen auf 10.715 eingebrochen. Mit 29.526 verkauften Wagen im März 2021 konnte man aber trotzdem fast wieder Vorkrisen-Niveau erreichen und im Jahresvergleich das Minus der ersten beiden Monate sogar in ein Quartals-Plus drehen: Von Jänner bis März 2020 schlugen die heimischen Autohändler 54.680 Autos los, im selben Zeitraum 2021 waren es nun 63.522 Fahrzeuge (plus 16,2%).
Porsche Holding zuversichtlich
Die positive Entwicklung deckt sich auch mit einer aktuellen Meldung von VW-Generalimporteur Porsche Holding. Die Nachfrage nach neuen Autos sei groß, so Holding-Chef Hans Peter Schützinger: „Wir haben nach den ersten drei Monaten 2021 so viele Aufträge, wie wir in den vergangenen Jahren nicht hatten. Unser Auftragseingang ist, verglichen mit einem Normalauftragsbestand vor Corona, um 40 Prozent gestiegen.”
Dies habe mehrere Gründe, so Schützinger. So würde die NoVA-Erhöhung im Nutzfahrzeugbereich für Vorziehkäufe sorgen. Bei den Elektro- und Hybridautos würden sich zudem Investitionsprämie und E-Mobilitätsförderung positiv auswirken.
Trend zu Alternativen
Die Auswirkungen von Investitionsprämie und E-Mobilitätsförderung sind auch am Gesamtmarkt spürbar: Bei den Elektrofahrzeugen gab es von Jänner bis März ein Plus von 172,7% (von 2.428 auf 6.620 verkaufte Stromer), bei den Benzin-Elektro- und Diesel-Elektro-Hybriden lagen die Zuwächse mit 138,3% und 188,3% in ähnlichen Sphären. Im vergangenen Jahr stand bei den Elektrofahrzeugen unter dem Strich ein Plus von 72,8%, bei den Hybrid-Fahrzeugen lagen die Zuwächse bei 105,5% und 99,4%.
Tesla erstmals „Top-20”
Vom Trend zum Stromer profitiert auch US-Hersteller Tesla, der sich 2020 erstmals in den Top-20 der meistverkauften Marken hierzulande wiederfand (siehe Tabelle) und dort als einziger (!) Hersteller mit einem Plus aufscheint. Während es bei Marktführer VW (–27,3%), Ford (–27,6%), Opel (–43,7%), Fiat (–33,2%), Kia (–26,5%), Mazda (–37,8%), Dacia (–25,2%), Suzuki (–38,0%) und Volvo (–24,4%) teils drastisch nach unten ging, durfte sich Tesla über ein Plus von 8,9% freuen.
Was 2020 sonst noch auffiel: Das beliebteste Pkw-Segment war einmal mehr der SUV mit einem Anteil von 31,5% und 78.403 Fahrzeugen, gefolgt von der Kompaktklasse mit 25,5% (63.333 Fahrzeuge) und dem Kleinwagen mit 19,5% (48.480 Fahrzeuge). Zuwächse gegenüber 2019 wurden lediglich bei Sportwagen (plus 57,3%, 3.345 Fahrzeuge) beobachtet.