Der Waldmeister de luxe für sieben
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Der abgebildete Audi Q7 3.0 TDI quattro kostet inklusive dritter Sitzreihe, S-line-Sportpaket und Anhängevorrichtung 119.337 Euro.
MOBILITY BUSINESS Bernhard Katzinger 01.04.2016

Der Waldmeister de luxe für sieben

Bescheidenheit ist eine Zier – im Audi Q7 lebt sich’s ganz gut ohne ihr. Wir genossen die Innenarchitektur des 7-Sitzers.


SALZBURG. Eine Besprechung des Audi Q7 hat zwangsläufig etwas mit Innenarchitektur zu tun, mit Raumgefühl und Materialkunde – jedem, der in den Q7 einsteigt, leuchtet das auf der Stelle ein. Man kennt das Gefühl, nach Hause zu kommen und sich mit einem tiefenentspannten Seufzer auf die Couch fallen zu lassen. Besitzer eines Audi Q7 genießen dieses Gefühl jetzt schon beim Einsteigen in ihren fahrbaren Untersatz. Im Q7 herrschen Platzverhältnisse wie im Großraumloft und Luxus wie im feinsten Londoner Gentlemen’s Club. Und weil es so viel Platz gibt, verstecken die Entwickler auf Wunsch und gegen Überweisung von 1.900 € gleich nochmal zwei Sitze im Kofferraum.

Alles neu, alles leichter?

Um gleich 325 Kilogramm ist die zweite Generation leichter als der Vorgänger. Wie man so viel Gewicht einspart? Wo im ersten Q7 Stahl verwendet wurde, setzen die ­Audi-Ingenieure jetzt auf hoch- und höchstfeste Stähle, kombiniert mit Aluminium. Allein die Multikarosserie wiegt 71 Kilogramm weniger, die Türen sind um 24 Kilogramm leichter; bei der Hinterachse konnten 40 Kilo eingespart werden. Unterm Strich wiegt der leichteste Q7 1.995 Kilogramm, was ihn laut Audi zum Leichtesten in seiner Klasse macht. Unser Tester bringt mit sieben Sitzen und dem Dieselmotor leer über 2.130 Kilo auf die Waage, was den Begriff „Leichtbau” schon ein wenig relativiert und in der Praxis auch in deutlich höheren Verbräuchen resultiert als den 5,7 Litern auf 100 Kilometern, von denen der Finanzminister ausgeht.

Dafür sind die Fahrleistungen äußerst ansehnlich: 234 km/h Spitze erreicht der Q7, in unter sieben Sekunden katapultiert er sein und seiner Insassen Lebendgewicht auf Freilandgeschwindigkeit.
Ebenso eine Klasse für sich ist bei diesem Auto das Infotainment: Die Insassen nehmen in einer regelrechten Multimedia-Box Platz, bestehend aus Head-up-Display, virtual cockpit, smartphone interface und rear seat entertainment – alles ist vernetzt, alles ist stets bereit und alles schnell und einfach zu bedienen. Im Gegensatz zum Audi TT findet sich im Q7 neben dem virtuellen Cockpit hinter dem Lenkrad noch ein großer Bildschirm am Armaturenbrett, sodass auch der Beifahrer Einstellungen vornehmen kann.

Für jeden was dabei

Antriebsseitig darf sich der Interessent zwischen einem Dreiliterbenziner, zwei Dreiliterdieseln mit 218 bzw. 272 PS und einem Diesel-Plug-in Hybrid, dem e-tron mit 373 PS Systemleistung, entscheiden. Wir durften den stärkeren TDI fahren, in einem äußerst forstwirtschaftstauglichen Braun namens argusbraun-metallic.

Dazu fanden wir das (allerdings unwaidmännische) S line-Sportpaket um 7.300 € extra, die 3.100 € teuren LED-Matrixscheinwerfer, die praktische Allradlenkung um 1.575 €, und noch einiges mehr vor, was aus dem mit knapp 70.000 € noch nicht schockierend bepreisten Fahrzeug einen standesgemäßen Luxus-SUV um doch knapp 120.000 € macht.

Ja, das ist ein stolzer Preis, aber die Beschwerden darüber werden sich in Grenzen halten. Antrieb, Fahrwerk und das achtstufige ­Automatikgetriebe passen hervorragend zusammen und halten allzeit ausreichend Leistung parat. Das feine Interieur mit dem verschwenderisch üppig verteilten Leder im Farbton Valcona – es ist ein Fest für die Sinne.

Bescheiden ist hier gar nichts

Große SUV sind nicht die Wahl der Bescheidenen, der Q7 bildet da keine Ausnahme. Zum Glück mildern die sportlichen Attribute ein wenig die optische Wucht der mit Verlaub riesigen Karosserie.

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