WIEN. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer fordert auf europäischer Ebene mehr Technologieoffenheit in der Automobilpolitik. Unterschiedliche Antriebstechnologien seien nicht nur entscheidend für den Klimaschutz, sondern auch für die Zukunftssicherung tausender Arbeitsplätze in Österreich und Europa. „Ich stehe auf der Seite der tausenden Jobs in der Automobilindustrie. Um diese zu sichern, braucht es Technologieoffenheit und keine Verbote“, so Hattmannsdorfer.
Der Minister verweist auf das Beispiel BMW Steyr, wo neben Verbrennungsmotoren bereits Elektroantriebe gefertigt und an der Serienentwicklung eines Brennstoffzellensystems gearbeitet wird. „Solche Projekte zeigen, dass moderne Antriebstechnologien parallel bestehen können – und dass technologische Vielfalt ein Standortvorteil ist“, betont Hattmannsdorfer.
E-Fuels als zukünftige Option
Auch CO₂-neutrale Kraftstoffe – sogenannte E-Fuels – seien ein zentraler Teil dieser Zukunft. Sie ermöglichen klimaneutrale Mobilität, ohne bestehende Verbrennungstechnologien gänzlich zu verbieten. „Klimaneutrale Kraftstoffe müssen akzeptiert werden. Nur mit einer Lebenszyklusbetrachtung schaffen wir faire Bedingungen, Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit“, so der Minister weiter.
Derzeit berücksichtigt die EU-Regelung ausschließlich die Emissionen, die am Auspuff entstehen. Dadurch gelten nur Elektroautos als emissionsfrei. Eine Lebenszyklusbetrachtung, wie sie Hattmannsdorfer fordert, würde hingegen auch Produktion, Transport und Entsorgung einbeziehen – Bereiche, in denen insbesondere die Batterieherstellung große CO₂-Mengen verursacht. „Wenn wir den gesamten Lebenszyklus betrachten, schneiden moderne Verbrenner mit klimaneutralem Kraftstoff sehr gut ab“, erklärt der Minister.
Keine neuen Abhängigkeiten
Zudem warnt Hattmannsdorfer vor einer einseitigen Ausrichtung Europas auf Batterietechnologien, die neue Abhängigkeiten von seltenen Erden aus Asien schafft. „Wir können es uns nicht leisten, Automobil-Jobs aus Europa zu vertreiben“, betont er.
Auf europäischer Ebene zeichne sich inzwischen ein Kurswechsel ab. Gemeinsam mit der deutschen Wirtschaftsministerin konnte Österreich vor wenigen Tagen eine gemeinsame Linie finden. Auch aus Italien und der Tschechischen Republik kommen positive Signale für ein Bekenntnis zur Technologieoffenheit.
Die österreichische Automobilindustrie ist eine der Schlüsselbranchen des Landes: Mehr als 300.000 Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt an ihr, sie trägt rund acht Prozent zur heimischen Wirtschaftsleistung bei. Einseitige europäische Regeln, warnt Hattmannsdorfer, gefährdeten diese Wertschöpfung und damit Wohlstand und Steuereinnahmen.
„Statt Technologieverboten brauchen wir ein Bekenntnis zu einer starken europäischen Automobilindustrie“, so Hattmannsdorfer abschließend. „Nur wer Innovationen zulässt, kann Arbeitsplätze sichern und echten Klimaschutz erreichen.“
