Mit digitalen Bewegungsmustern wird die Praxistauglichkeit überprüft.
Hannover. Die Fahrerkabine eines Lkw vereint Arbeits-, Wohn- und Schlafbereich des Fahrers. Die Lkw-Entwickler von Mercedes-Benz prüfen daher bereits früh in der Entwicklung neuer Fahrzeuge virtuell, wie man komfortabel in die Kabine einsteigen kann, ob alle notwendigen Bedienelemente gut erreichbar sind oder wie bequem der Einstieg ins Bett des Lkw ist. Auf der CeBIT in Hannover hat der deutsche Nutzfahrzeughersteller dahingehend nun erstmals das Projekt „Ergonomie-Simulation im Truck” vorgestellt.
Viele Kooperationspartner
Dabei arbeitet Daimler mit dem Institut für Mechatronik in Chemnitz, der Human Solutions Assyst GmbH in Kaiserslautern und der Firma Advanced Realtime Tracking (ART) in Weilheim zusammen. Insgesamt sind an den verschiedenen Teilprojekten (das Projekt „Ergonomie-Simulation im Truck” ist eines davon) von ARVIDA, das vom Bundesministerium für Forschung und Industrie (BMBF) gefördert wird, 22 Partner aus Forschung und Industrie beteiligt.Auf der CeBIT demonstrierte Daimler an einem Actros Lkw die virtuelle Tracking-Szene „Einsteigen ins Fahrerhaus”. Ein Proband wurde dazu mit rund 60 optischen Markern ausgestattet, die Daten zu jeder Bewegung lieferten. Anschließend konnte man den Entwicklungsingenieuren bei der Aufbereitung und Auswertung über die Schulter sehen. Das Ziel, wenn das Projekt 2016 abgeschlossen sein wird: Virtuelle 3D-Ergonomieuntersuchungen von Bewegungsabläufen bereits in der Fahrzeug-Konzeptfindungsphase.
Weiterentwicklung als Ziel
Auch wenn für die Trucks aus dem Daimler-Konzern inzwischen pro Fahrzeug-Kabine zahlreiche Ergonomiestudien vorliegen, müssen bei neuen Entwicklungen auch immer wieder aufs Neue aufwendige Ergonomie-Untersuchungen durchgeführt werden.Für neue Bewegungsabläufe werden deshalb bis heute in den Versuchswerkstätten spezielle, reale Kabinen „Mock-ups” im Originalmaßstab 1:1 nachgebaut. Solche Untersuchungen sollen künftig mit wenigen Mausklicks in einem virtuellen Fahrzeug, dem sogenannten digitalen Mock-up (DMU), möglich sein. Dazu werden weitere, verschiedene digitale Bewegungsabläufe erstellt, aufbereitet und als logische, handhabbare Teileinheiten segmentiert. So entstehen einzelne Bausteine, die archiviert und zu synthetischen Bewegungsabläufen zusammengesetzt werden können.