Wallboxen im Test
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Empfehlenswertes Testfeld Keine der getesteten Wallboxen weist größere Sicherheits- oder Ladeprobleme auf – die Unterschiede liegen hauptsächlich in unterschied­lichen Features.
MOBILITY BUSINESS Redaktion 10.11.2023

Wallboxen im Test

ÖAMTC testet acht Wallboxen zum PV-Überschussladen – dabei landete das günstigste Gerät auf Platz eins.

WIEN. Unabhängiger von volatilen Strompreisen sein und das klimaschonende Potenzial von Elektroautos weitestgehend nutzen: Für Personen mit Eigenheim wird dieses Szenario mit einer eigenen Photovoltaikanlage (PV) zur Realität. Der überschüssig produzierte Strom lässt sich mit geeigneten Wallboxen zum Beladen des Elektroautos nutzen. Der ÖAMTC hat daher gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen acht Wallboxen zum PV-Überschussladen unter die Lupe genommen und auf Kriterien wie Sicherheit, Funktionsumfang, Ausstattung und Datensicherheit hin untersucht.

Keine Sicherheitsprobleme

Grundsätzlich sind alle acht Geräte im Test zu empfehlen, wie ÖAMTC-Techniker Florian Merker erklärt: „Unterschiede bei den Wallboxen fanden wir hauptsächlich bei der Ausstattung. Es kam bei keinem der Testgeräte zu Sicherheitsproblemen oder Ladeabbrüchen.”

Das günstigste Gerät „Wattpilot Home 11 J 2.0” von Fronius landete auf Platz 1. Das Gerät überzeugt mit integriertem AC- und DC-Schutz sowie mehreren Lademodi, mit welchen die Wallbox auf PV-Überschussladen umzustellen ist. Außerdem punktet das Gerät mit der besten App im Testfeld. Mit der Note 1,6 verpasst es nur knapp die Benotung „sehr gut”, was u.a. an folgendem Manko liegt: „In puncto Vernetzung verfügt die Wallbox lediglich über eine WLAN-Schnittstelle. Zudem werden für intelligentes PV-Überschussladen weitere Fronius-Komponenten benötigt. Das führte zu einem Punkteabzug”, erklärt Merker.
Knapp dahinter (Note 1,8) konnte sich die „Entratek Power Dot Fix” positionieren. Als einziges Modell im Test kann diese Wallbox mit einem integrierten Mobilfunk-Modem samt SIM-Kartenslot auch dort Vernetzung bieten, wo kein LAN-Kabel oder WLAN vorhanden ist. Der dritte Platz geht an die „Keba KeContact P30” (Note 1,9). Das Gerät bietet neben einer konfigurierbaren Anzeige auch eine App mit Ladestromeinstellung in Echtzeit sowie kompletter Konfigurationsmöglichkeit der Ladestation.

Kriterium Phasenumschaltung

Kernstück einer Wallbox für PV-Überschussladen ist die automatische Phasenumschaltung, die eine dynamische Umschaltung zwischen einphasigem Laden bei geringen Erträgen und dreiphasigem Laden bei hohen Erträgen der Photovoltaikanlage ermöglicht. Die Modelle von Fronius (Note 1,6), Myenergi (Note 2,0) und openWB (Note 2,1) verfügen darüber.

Für die Wallbox von Keba (Note 1,9) ist optional ein Advanced-Set erhältlich, das neben einem Energiezähler auch eine automatische Phasenumschaltung mitbringt.
Auf den hinteren Plätzen landen die Geräte von Charge Amps, SMA und Smartfox (Note 2,2), denn sie sind nur in Verbindung mit dem hauseigenen Energie-Manager dazu imstande. Lediglich das Modell von Entratek (Note 1,8) auf Platz zwei kann nicht mit einer automatischen Phasenumschaltung aufwarten, kompensiert das Manko jedoch durch die genannten Vorteile.

Unterschiede bei Strombedarf

Wallboxen verbringen einen Großteil der Zeit im Stand-by-Modus und warten auf den nächsten Ladevorgang. Daher wurde auch der Verbrauch der einzelnen Boxen nach einer Ruhezeit von 30 min ermittelt; teilweise wurden erhebliche Unterschiede festgestellt, die Bandbreite reicht dabei von 2,0 Watt bei der Fronius „Wattpilot Home 11 J 2.0” bis hin zu den recht hohen 5,4 Watt bei der Wallbox von SMA.

Zudem bieten sehr viele Geräte die Möglichkeit, den Stand-by-Bedarf zu reduzieren, wenn etwa Displays oder Signalisierungen nach einer gewissen Zeit abgeschaltet werden. Ein sehr gutes Beispiel ist hier die „Halo”-Wallbox von Charge Amps. (red)

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