BRÜSSEL/PEKING. Die Versorgung der europäischen Autobranche mit Seltenen Erden aus China kommt langsam wieder in Gang. Europäische Zulieferer hätten ausreichend Ausfuhrlizenzen erhalten, um einen Zusammenbruch der Lieferkette zu vermeiden, sagte Nils Poel, Experte beim europäischen Zuliefererverband CLEPA. Allerdings seien weiterhin hunderte Lizenzanträge unbearbeitet. Insbesondere wenn das Material an US-Kunden gehen solle oder über Drittländer wie Indien exportiert werde, dauere es länger.
„Wir werden wahrscheinlich weiterhin Produktion im Juli haben, mit den Auswirkungen kann man umgehen“, sagte er. Möglicherweise sei die eine oder andere Produktionslinie betroffen. Ein größerer Stillstand der Bänder sei aber zumindest derzeit abgewendet. Volkswagen erklärte, derzeit sei die Versorgung von Bauteilen, die seltene Erden enthalten, stabil und es gebe keine Engpässe. „Unsere Lieferanten arbeiten kontinuierlich gemeinsam mit ihren Sublieferanten zusammen, um die notwendigen Exportlizenzen zu erhalten. Wir haben Hinweise erhalten, dass einige dieser Lizenzen erteilt wurden.“
Stellantis erklärte, Maßnahmen gegen die unmittelbaren Produktionssorgen eingeleitet zu haben. Die Genehmigung der Exportlizenzen laufe nun schneller ab, und die Gefahr eines plötzlichen Produktionsstillstands sei gemindert, hieß es bei einem führenden US-Zulieferer und aus dem Umfeld eines großen europäischen Autobauers. Allerdings erteile China nur das „absolute Minimum“ kritischer Exportlizenzen für europäische Unternehmen, um Produktionsstopps zu vermeiden, sagte ein Insider.
China hatte die Ausfuhrbestimmungen für bestimmte seltene Erden im April stark verschärft und verlangt seitdem Exportlizenzen. Der Schritt gilt als Reaktion auf die Zölle, die US-Präsident Donald Trump auf Einfuhren aus China verhängt hat. Als Folge brach die Ausfuhr von Seltenen Erden aus China um und drei Viertel ein.
Vor wenigen Tagen hatte das US-Präsidialamt allerdings erklärt, eine Vereinbarung mit China erzielt zu haben, mit der der Export von Seltenen Erden beschleunigt werden solle. Details wurden nicht genannt. US-Finanzminister Scott Bessent sagte dem Sender Fox Business Network, er sei zuversichtlich, dass die Magnete nun geliefert würden.

RSF zieht medienpolitische Halbjahresbilanz
WIEN. Ein halbes Jahr nach dem Start der neuen Regierungskoalition aus...
mehr erfahrenarrow_forward 07.07.2025