Winter-Reichweiten von Elektroautos getestet
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MOBILITY BUSINESS Redaktion 07.02.2025

Winter-Reichweiten von Elektroautos getestet

ÖAMTC und ADAC prüften in umfangreichen Tests aktuelle Elektroautos auf ihre Reichweiten bei Eis und Schnee.

WIEN. Ein zentrales Kriterium für den Umstieg auf ein Elektroauto ist die Reichweite. Während diese bei optimalen Bedingungen mittlerweile durchaus ausreichend ist, können kalte Temperaturen und höheres Tempo ordentlich auf Kosten der Distanz gehen, wie eine aktuelle Untersuchung des ÖAMTC gemeinsam mit seinem deutschen Partnerclub ADAC zeigt.

Testsieger: Mercedes EQS 450+

Dafür wurden 25 langstreckentaugliche E-Autos, also Fahrzeuge, deren WLTP-Reichweite mit mindestens 500 km angegeben ist, untersucht. Um exakt gleiche Bedingungen zu schaffen, wurden alle Fahrzeuge am Prüfstand des ADAC-Testlabors auf die über 580 km lange, simulierte Autobahnstrecke zwischen München und Berlin (inklusive realistischem Verkehrsgeschehen, Steigungen, usw.) geschickt.

Die wichtigsten Ergebnisse: Nur ein Fahrzeug, der Mercedes EQS 450+, schaffte die Gesamtstrecke mit einer einzigen Akkuladung. „Bemerkenswert ist außerdem, dass bei diesem Auto in 20 Minuten über 300 Kilometer nachgeladen werden können. Und: Mit nur 20,4 Kilowattstunden pro 100 Kilometer ist sein Langstreckenverbrauch so niedrig wie bei keinem anderen Fahrzeug im Test”, fasst ÖAMTC-Techniker Christian Klejna zusammen.

Kein „Nicht genügend”

Damit erhält die Oberklasse-Limousine ein „Sehr gut” und ist klarer Testsieger, vor dem ebenfalls mit „Sehr gut” bewerteten Porsche Taycan, der mit niedrigem Verbrauch (21,4 kWh/100 km) und ausgezeichneter Ladeleistung (370 km in 20 min) punkten kann. Seine Reichweite bei vollem Akku: 504 km.

Mangelhafte Langstreckentauglichkeit im Winter wurde bei keinem der getesteten Fahrzeuge festgestellt: Mit allen Autos kann unter den herausfordernden Testbedingungen mindestens zwei Stunden gefahren werden, bevor ein Ladestopp nötig wird – daher wurde auch kein Kandidat mit „Nicht genügend” bewertet.

Deutliche Unterschiede

„Genügend” gab es hingegen gleich mehrere, wie ÖAMTC-Experte Christian Klejna erklärt: „Bei einigen Fahrzeugen war der Verbrauch mit rund 30 Kilowattstunden pro 100 Kilometer so hoch, dass auf der simulierten Teststrecke dreimal nachgeladen werden musste, um das Ziel zu erreichen. In diese Kategorie fallen unter anderem der Volvo EC40 SM ER, der Peugeot e-3008 Version 210 und – als Schlusslicht – der MG 4 ER, bei dem vor allem die Schwächen im Heizsystem den Verbrauch hochtreiben.”

„Günstiger” Tesla

Mit einem „Gut” wurden die Langstreckenmodelle von Lucid (Air Grand Touring AWD), VW (ID.7 Pro S), Nio (ET5 LR), Tesla (Model 3 MR RWD) und Audi (e-tron S GT quattro) bewertet. Der Tesla ist mit knapp 45.000 € eine vergleichsweise günstige Alternative, ähnliches gilt für die mit „Befriedigend” beurteilten Cupra Born VZ und Skoda Enyaq Coupé 85.

„Unterm Strich schafft man mit dem Tesla die 580 Kilometer im Winter mit einem 20-minütigen Ladestopp, mit den anderen zwei Fahrzeugen braucht es zwei Stopps”, erklärt Klejna.

Qualität kostet

Generell haben große Reichweiten jedenfalls nach wie vor ihren Preis, wie der ÖAMTC-Experte festhält: „Die drei Erstplatzierten im Test – aber auch einige der etwas schwächeren Kandidaten – kosten sechsstellige Beträge. Dafür gibt es viel Luxus und Batterien mit über 100 kWh – ob das für das eigene Fahrprofil wirklich notwendig ist, sollte man sich angesichts der hohen Kosten allerdings genau überlegen. Bei den günstigeren Fahrzeugen ist der Akku meist kleiner, dafür punkten sie oft im Verbrauch.” (red)

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