„Wir stehen derzeit am Start der Hochsaison”
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MOBILITY BUSINESS Redaktion 13.06.2025

„Wir stehen derzeit am Start der Hochsaison”

Peter Faber, CEO der Faber Holding, im Gespräch über die Expansionsstrategie seines Unternehmens.

••• Von Moritz Kolar

Die Faber Holding, eines der führenden Unternehmen im österreichischen Zweiradhandel, setzt weiterhin auf Wachstum und Kundennähe. Mit der Eröffnung eines neuen Standorts in der Hadikgasse im 14. Wiener Gemeindebezirk erweitert das Unternehmen seine Präsenz in der Bundeshauptstadt entscheidend. CEO Peter Faber spricht im Interview mit medianet über die Beweggründe für diesen Schritt, die Bedeutung der persönlichen Beratung im stationären Handel, den Stellenwert der Elektromobilität im Zweiradbereich – und warum die Vespa nach wie vor das Maß aller Dinge ist.


medianet:
Herr Faber, ihr Unternehmen hat kürzlich einen neuen Standort in der Hadikgasse in Wien eröffnet – was waren die Beweggründe dafür?
Peter Faber: Unser neuester Standort Faber Wien West in der Hadikgasse 192 im 14. Bezirk ergänzt und erweitert das Einzugsgebiet für unsere Einzelhandelsaktivitäten optimal. Wir decken nun mit dem Store in der Praterstraße 47 den innerstädtischen Bereich und den Norden Wiens ab, mit der Faber Hall in der Richard-Strauss Straße 34 den Süden und den sogenannten Speckgürtel, durch die Eröffnung des neuen Stores nun auch den Westen von Wien bis ins angrenzende Umland nach Niederösterreich.

medianet:
Wie fügt sich dieser Standort in die Gesamtstrategie des Unternehmens ein?
Faber: Wir verfolgen das Ziel, allen unseren Kundinnen und Kunden in Wien einen möglichst nahegelegenen Kontaktpunkt zu bieten. Das haptische Erleben unserer Produkte und die persönliche Beratung in einer inspirierenden Atmosphäre sind im Zweiradhandel nach wie vor essenziell und für unsere Kundinnen und Kunden sehr wichtig. Deshalb war auch die Abdeckung des westlichen Bereichs von Wien eine logische Konsequenz für uns.

medianet:
Gibt es Überlegungen, weitere Standorte zu eröffnen oder bestehende zu erweitern?
Faber: Wir evaluieren laufend das Potenzial von neuen Standorten, haben aktuell aber noch kein weiteres Projekt konkretisiert. Die drei bestehenden Standorte sind alle noch sehr jung, dementsprechend auch sehr modern und aktuell sehe ich noch keinen Bedarf für weitere Standorte in Wien.

medianet:
Mit der Aufnahme von Zero Motorcycles wurde das Sortiment zuletzt um Elektromotorräder erweitert. Wie sehen Sie die Zukunft der Elek­tromobilität im Zweiradbereich?
Faber: Die Elektrifizierung des Zweiradsektors verläuft auch in Österreich deutlich langsamer, als wir das ursprünglich erwartet haben. Die Gründe dafür sind vielfältig: limitierte Reichweite, schleppender Ausbau der Ladeinfrastruktur, Kosten und noch einiges mehr. Alles deutet darauf hin, dass es auch mittel- und langfristig beide Motorisierungsarten geben wird. Wir sehen das sehr positiv, da beide Technologien ihre Berechtigung und ihre einzigartigen Vorteile haben. E-Zweiräder sind eine sehr gute Erweiterung unseres Portfolios, aber derzeit keine Ablöse der Verbrennertechnologie.

medianet:
Und wie sieht es ganz generell mit der Zweiradmobilität aus? Beobachten Sie hier bestimmte Trends und Entwicklungen, die in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden?
Faber: Wir leben in Zeiten, in denen viele Menschen in Österreich einen steigenden Kostendruck verspüren und auch in ihrem Mobilitätsverhalten nachzurechnen beginnen. Derzeit sehen wir, dass immer mehr Menschen statt eines Zweit-Pkw oder dem Pkw für Arbeitswege auf einen Roller umsteigen, da Zweiräder nicht nur praktischer sind, sondern auch um ein Vielfaches billiger als ein Auto. Die Verkehrsdichte, die Staus und die Parkgebühren aber auch volle öffentliche Verkehrsmittel bringen viele Österreicherinnen und Österreich dazu auf einen Roller umzusteigen. Mit dem Führerscheinzusatz B-111 ist das sehr einfach. Man darf nach sechs Stunden Praxistraining bei einem Autofahrerclub oder einer Fahrschule ohne Prüfung mit Zweirädern bis zu 125 ccm Hubraum losfahren. Knapp ein Viertel des Marktes fällt auf die Einsteiger in der 125er-Klasse.

medianet:
Welche Modelle sind demnach derzeit besonders gefragt?
Faber: Die Roller aus der Vespa GTS-Modellfamilie sind seit Jahren die meistverkauften Zweiräder in Österreich und das wird meiner Meinung nach auch noch einige Zeit lang so bleiben. Aber auch die Großradroller der Marke Piaggio werden immer stärker nachgefragt. Bei den Motorrädern sind die Enduro-Bikes ganz vorne in der Statistik. Die Entspannte Sitzposition auf Roller oder Motorrad ist eine wesentliche Kaufentscheidung.

medianet:
Die Saison startet gerade – was ist Ihre Erwartungshaltung? Wohin steuert der Markt 2025? Und wohin steuert Faber? Welche weiteren Entwicklungsschritte sind geplant?
Faber: Der Markt ist 2024 insgesamt mit einem Plus 3,2 Prozent leicht gewachsen. Wir gehen davon aus, dass er sich auch im Jahr 2025 in einer ähnlichen Dimension entwickeln wird. Wir stehen derzeit am Start der Hochsaison und freuen uns, dass es endlich wieder wärmer wird und legen derzeit unseren gesamten Fokus auf bestmögliches Service für unsere Kundinnen und Kunden. Aber natürlich planen wir auch schon die nächsten Projekte und melden uns, sobald diese spruchreif sind.

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