Schrödingers neue Medien …
PRIMENEWS sabine bretschneider 08.05.2015

Schrödingers neue Medien …


… und der Elan der Pop-Journalisten und der jungen Wissenschaftscommunity, die sich sogar in Gefilde vorwagen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.

Mystik et al. „Schrödingers Katze lebt!”, teilte uns kürzlich Monopol Medien (Medienhaus für Pop-Journalismus und qualitativ hochwertiges Corporate Publishing) per Presseaussendung mit – und freute sich, „die Österreichische Universitätenkonferenz bei der Vermittlung von österreichischen Wissenschaftsthemen an eine junge, interessierte Zielgruppe mit dem Blog ‚Schrödingers Katze' zu unterstützen”. Die Idee, nämlich österreichische Wissenschaftsthemen einer jüngeren Zielgruppe ein bissl weniger unzugänglich und abgehoben zu vermitteln, ist fein, keine Frage. Aber ausgerechnet mittels Schrödingers zwielichtigem, im Fegefeuer zwischen Ober- und Unterwelt treibenden Quasi-Versuchstier?

Nein, Scherz … ein echter Lesetipp, auch für jene über 30:
http://www.schroedingerskatze.at

Tot? Nicht tot?

Aber bleiben wir beim Thema: Das Onlinemagazin „Telepolis” zitiert einen Artikel aus den Physical Review Letters („Prediction and Retrodiction for a Continuously Monitored Superconducting Qubit”) dahingehend, dass sich die Prognosen über den Zustand der berühmten Katze – tot? nicht tot? – seit Schrödinger schon bedeutend besser präzisieren lassen (Als Testobjekt nutzten die Physiker übrigens einen supraleitenden Stromkreis, keine Perserkatze.). Für alle, die eine Schwäche für Quantenmechanik haben: auch ein Lesetipp!

Der besondere Spin

Interessanterweise hat selbst diese eher nüchtern anmutende Arbeit einen Spin, der sie für eine jüngere Zielgruppe spannender machen könnte, zumindest vordergründig: Einer der Wissenschaftler hört nämlich – das verbirgt sich hinter dem Initial K. – tatsächlich auf den Namen Kater W. Murch und ist als Assistent Professor am Physics Department der Washington University in St. Louis beschäftigt.

Ohne Mystik ein Unding

Banal, natürlich, aber was tut man nicht alles, um die Jugend zum Forschen zu bringen. Wie der Physiknobelpreisträger Erwin Schrödinger selbst einmal anmerkte: „Ein rein verstandesmäßiges Weltbild ganz ohne Mystik ist ein Unding.” Und danke, Telepolis, aus dessen Fundus Schrödingers „echter” Kater auftauchte!

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