Die Chemie stimmt nicht
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Insgesamt sanken die Herstellererlöse in den vier Warengruppen um 2,1% ggü. VJ.
FINANCENET REAL:ESTATE PAUL CHRISTIAN JEZEK 01.04.2016

Die Chemie stimmt nicht

Der Markt für wichtige Produkte der Bauchemie sank 2015 in Österreich durchwegs um rund 2% gegenüber dem Vorjahr.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. 2015 war ein schwieriges Jahr für die Hersteller bauchemischer Produkte. Die Baukonjunktur lahmte, nicht zuletzt aufgrund der sinkenden Renovierungsbereitschaft der privaten Haushalte. Demnach war mit rückläufigen Märkten zu rechnen – in der Tat schrumpften die Herstellererlöse in den meisten Warengruppen weitgehend gleichförmig um rund zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Umsatz- und Erlösrückgänge

So sank 2015 etwa der Herstellerumsatz mit Fliesenkleber, Fugenmörtel & Spachtelmassen um 2,3% gegenüber dem Vorjahr auf 91,0 Mio. €, wobei sich Wandspachtelmassen mit -4,7% geg. VJ am negativsten entwickelten. Für Fugendichtmassen & PU-Schaum erhob der „Branchenradar” einen Erlösrückgang um 2,5% geg. VJ auf nunmehr 59,7 Mio. €.

Der Umsatz mit Acrylen (-6,3% geg. VJ) und PU-Schaum (-4,1% geg. VJ) schrumpfte dabei überdurchschnittlich rasch. Und schlussendlich rutschten auch Bodenbelags- und Parkettkleber (20,6 Mio. €) mit 2,1% geg. VJ in Minus; hier ging speziell das Geschäft mit Klebern für elastische (-4,3% geg. VJ) und textile (-4,0% geg. VJ) Beläge besonders schlecht.
In allen Märkten wurde die Nachfrage zwar vom Neubau gestützt, allerdings war die Kontraktion des Sanierungsgeschäfts zu groß, um die Einnahmen zumindest stabil zu halten.

Ausnahme Bodenbeschichtungen

Einer der wenigen Märkte der Bauchemie, der sich dem Abschwung 2015 widersetzte, war jener für Bodenbeschichtungen. Mit 24,2 Mio. € wurde exakt genau so viel umgesetzt wie im Jahr davor, obgleich im wichtigsten Gebäudesegment, dem Nicht-Wohnbau (Umsatzanteil 71%), die Bauproduktion besonders rasch sank (-4,4% geg. VJ).

Doch Bodenbeschichtungen liegen im Trend und kannibalisieren mehr und mehr klassische Bodenbekleidungsmaterialien und das nicht allein im Nicht-Wohnbau –immer öfter werden auch im Wohnbau z.B. Fliesen oder elastische Beläge durch Industrieböden ersetzt.
Zum anderen endet der Bodenaufbau heute immer seltener beim Estrich. Selbst in Lager- oder Kellerbereichen wird „veredelt” – folglich wuchs auch der Umsatz mit Versiegelungen (+2,7% geg. VJ) und Dünnbeschichtungen (+3,3% geg. VJ), während mit Dickbelägen (-3,0% geg. VJ) ein Minus eingefahren wurde.

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