••• Von Paul Christian Jezek
SOFIA. Auf dem Nezavisimost – dem wahrscheinlich wichtigsten Platz im historischen Zentrum von Sofia – hat Baar-Baarenfels in Kooperation mit seinem bulgarischen Architekten-Kollegen Hristo Guentchev drei filigrane Glasgitterschalen zur Überdachung einer 2.500 Jahre alten Ausgrabungsstätte geplant und umgesetzt. Die archäologischen Fundstätten stammen aus Zeiten der römischen Kaiser Galerius und Konstantin des Großen und zählen zu den ältesten und größten in Osteuropa.
„Die drei Kuppeln werden von zwei Brücken getrennt”, erklärt Baar-Baarenfels. „Sie erlauben ein Umschreiten der Ausgrabungsstätte und geben Einblick auf die darunterliegenden archäologischen Schätze. Gleichzeitig bieten die Glaskuppeln von innen einen Blick auf die stalinistische Architektur des Stadtzentrums Sofias und spiegeln diese durch ihre gläserne Oberfläche wider.”
Aufbruchssymbol für Sofia
Die drei filigranen Membranstrukturen aus Stahl und Glas, deren spannungsgeladene Form mittels ein- und zweifach gebogener Glaspanelen realisiert wurde, überspannen eine Fläche von rund 16 mal 16 Meter; die bewusst niedrig gehaltene Stichhöhe von 2,10 Metern (um den Platz nicht in zwei Straßenräume zu zergliedern) war eine statische Herausforderung.
Die drei flachen Schalentragwerke fügen sich in ihre Umgebung ein, andererseits transformieren sie diese und stellen einen Gegenpol zur monumentalen, sowjetischen Platzarchitektur dar. „Die Relevanz des Werks geht über die bloße architektonische Bedeutung hinaus”, sagt der Wiener Architekt.
„Es liegt direkt vor dem bulgarischen Parlament, dem Ministerrat und der Präsidentschaftskanzlei und kann ein Zeichen des Aufbruchs für die Stadt sein.”
Planung, Baugenehmigung und Bau dauerten rund zwölf Monate. Durch die avantgardistische Architektur mitten im Zentrum von Sofia hofft Baar-Baarenfels, ein „neues Bewusstsein für den öffentlichen Raum und das kulturelle Erbe geschaffen zu haben”.