Facility-Lösungen bei BMW
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Beim 1. FM-Day berichtete Herbert Grebenc auch von der Entwicklung seines Büros.
FINANCENET REAL:ESTATE 30.10.2015

Facility-Lösungen bei BMW

Mit dem Projekt „Neue Arbeitswelten” fördert BMW den Wandel weg von einer anwesenheitsorientierten Präsenzkultur hin zu einer ergebnisorientierten Vertrauenskultur.

••• Von Eva Brunnsteiner

WIEN. Von den 1970er-Jahren bis heute haben wesentliche technologische Innovation das Büroumfeld maßgeblich verändert. Strukturell fällt in diesen Zeitraum die Auflösung klassischer (Einzel-)Zellenbüros über modulare Bürostrukturen zu multifunktionalen Bürogebäuden, die bei BMW vom „Vierzylinder-Hochhaus” über das Forschungs- und Innovationszentrum bis zum Projekthaus mit Virtual Reality Center reichen.

Analog zur Digitalisierung der Fahrzeugangebote (integriertes C-Netz-Telefon, on board-Navigations- systeme, connected drive) fand die Digitalisierung in der IKT statt. Damit wurden die Voraussetzungen geschaffen, um Wissensarbeit weitestgehend zu flexibilisieren. „Mit Neuen Arbeitswelten geben wir eine Antwort, wie diese Potenziale im Büro und darüber hinaus erschlossen werden können”, sagt Herbert Grebenc, Executive Vice President Real Estate, Facility Management, Corporate Security bei BMW, im medianet-Exklusivinterview.


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edianet: Neue Arbeitswelten erfordern Veränderungen. Wie sehen diese bei BMW aus?
Herbert Grebenc: Der Kulturwandel weg von einer anwesenheitsorientierten Präsenz- hin zu einer ergebnisorientierten Vertrauenskultur erfordert bei Führungskräften wie auch bei Mitarbeitern ein Überdenken etablierter Führungs- und Zusammenarbeitsmodelle, die im Dialog gemeinsam neu justiert werden. So sind bei flexibler Wahl der Arbeitsumgebung (‚Flexible Office') und der Arbeitszeit (‚Mobilarbeit') insbesondere Spielregeln zur Erreichbarkeit und Schnittstellenkommunikation notwendig. Dies gilt natürlich auch für die eigene FM-Organisation.

medianet:
Wie reagieren die Mitarbeiter darauf?
Grebenc: In Umfragen konnte nachgewiesen werden, dass die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit ihrer Arbeitsumgebung in Neuen Arbeitswelten deutlich ansteigt (+30%). Zugleich steigt die Zufriedenheit mit BMW als Arbeitgeber durch neue Arbeitswelten (+32%) und die Identifikation mit dem Arbeitsplatz sogar um 62%. Weiterhin konnten verbesserte Zufriedenheitswerte bzgl. Kommunikation (+26%) und Prozesseffizienz (+20%) bestätigt werden.

medianet:
Was sind Ihre ‚Lieblings- lösungen'?
Grebenc: Wir gestalten die Neuen Arbeitswelten gemeinsam mit den betroffenen Mitarbeitern. Dabei entstehen immer wieder überraschende Lösungen, da die Mitarbeiter ihre Bedürfnisse selbst am besten verstehen. So haben wir in einem WS-Format im 1:1-Maßstab in einer Kartonagensimulation tatsächliche Büroflächen bereitgestellt und durch die Mitarbeiter anpassen lassen. Dabei entstanden so faszinierende Lösungen wie z.B. ein ‚Wolkenkuckucksheim' (Platz für kreativen Austausch), oder ein ‚Schwitzkasten' (Platz für konzentrierte Problemlösungen), die wir in die konkrete Büroraumplanung übertragen werden.
medianet: Was lässt sich daraus allgemein lernen?
Grebenc: Der klassische Büroarbeitsplatz ist nur noch ein Ort unter vielen. Flexibilität bezüglich Raum und Zeit führt bei gekonnter Umsetzung zu höherer Mitarbeiterzufriedenheit und Prozesseffizienz.

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