Luxuriöse Ladenhüter
© Immobilienring IR/APA-Fotoservice/Preiss
Immobilienring Andreas G. Gressenbauer (l.), IR-Vizepräsident und IR-Präsident in OÖ, Salzburg und Tirol, IR-Präsident Georg Spiegelfeld, der auch Wien, NÖ und das Burgenland leitet.
FINANCENET REAL:ESTATE PAUL CHRISTIAN JEZEK 28.10.2016

Luxuriöse Ladenhüter

Es entscheidet nicht mehr „nur” die Lage – gute Bauqualität sowie moderne Ausstattungsstandards sind heute unabdingbar.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. In der Bundeshauptstadt sind hohe Preise im Eigentumssegment seltene „Ausreißer” geworden. „Liebhaberobjekte, die dank bestimmter Besonderheiten einen Seltenheitswert haben, können natürlich hohe Preise bringen”, erklärt Georg Spiegelfeld, Präsident des Immobilienring IR. „Standard-Eigenheime hingegen können nicht die Preise von Top-Immobilien erzielen.”

Abgeber hätten oft Preisvorstellungen, die 30 bis 40% über dem Marktwert liegen, moniert Spiegelfeld. Das hat zur Folge, dass viele Immobilien etwa im 8. oder 19. Wiener Bezirk leer stehen. Die Preisempfehlungen von IR-Maklern, die sie dank ihrer Erfahrung und einer realistischen Markteinschätzung erstellen, stoßen oft auf mangelndes Verständnis. So kommt es auch öfter vor, dass diese Makler den Auftrag zur Verwertung nicht erhalten.

Ladenhüter: Gründerzeitvillen

„Der Mensch neigt dazu, unseriösen Versprechungen anstatt realistischen Markteinschätzungen zu glauben”, empfiehlt Spiegelfel, standardisierte Gutachten einzuholen. Abhängig vom Wert des Objekts, können diese zwischen 200 und 1.000 € kosten.

Auf dem Markt befinden sich derzeit auch viele Villen in den Grünbezirken Hietzing, Währing oder Döbling. Diese bürgerlichen Häuser aus der Jahrhundertwende befinden sich seit Generationen im Besitz von Familien und sind meist keine Luxusvillen – viele sind wegen der hohen Instandhaltung und der Betriebskosten stark sanierungsbedürftig. Auch entsprechen viele dieser Häuser nicht den heutigen Wohnstandards mit optimaler Raumklimatisierung oder Barrierefreiheit. Spiegelfeld: „Viele Besitzer denken, ähnliche Erlöse erzielen zu können wie topsanierte oder neue Villen in der Nachbarschaft.”
Deshalb entwickeln sich solche Immobilien zu richtigen „Ladenhütern”. „Immer öfter werden seriöse Makler mit völlig unrealistischen Preisvorstellungen von Verkäufern bzw. Abgebern konfrontiert”, meint Spiegelfeld.
„Wenn ein Besitzer verkaufen will und dem Makler einen bestimmten Preis nennt, der sofort akzeptiert wird, sollten bei dem Besitzer die Alarmglocken läuten. Ein Makler muss kritisch sein und überprüfen, ob der Preis auch zu erreichen ist; das macht seine Kompetenz aus!”

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