Wohin im Alter?
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Die Immobilien­wirtschaft ist aufgerufen, für ältere Menschen innovative und für die Beteiligten sichere Vermarktungsmodelle anzubieten.
FINANCENET REAL:ESTATE Redaktion 11.12.2020

Wohin im Alter?

Die Hälfte der Österreicher will dann zwar zu Hause wohnen, aber gleich dahinter folgt das Betreute Wohnen.

WIEN. Exakt 48% der Landsleute möchten laut Re/Max-Studie „Wohnen in allen Facetten” im Alter gerne in den gewohnten vier Wänden bleiben, auch wenn sie körperlich und geistig nicht mehr so fit sind und sie möglicherweise Pflege benötigen.

Aber schon auf Platz 2 der Wohnwünsche steht das Betreute Wohnen in barrierefreien, speziell für ältere Menschen adaptierten Wohnhäusern. Wesentlich geringeren Anklang finden Alters-/Senioren- oder Pflegeheime (zehn Prozent) und erst recht Seniorenresidenzen (fünf Prozent); da kommt sogar ein Winterquartier im Süden mit mobiler Pflege noch besser an (sechs Prozent).
Am wenigsten können sich die Österreicher vorstellen, im Alter im Haus oder in der Wohnung der Kinder und Enkel zu wohnen (sieben Prozent), bei den über 50-jährigen sind es sogar nur mehr zwei Prozent. Auch bei denen, die in ihrem bisherigen Wohnumfeld bleiben wollen, verändern sich die Zahlen mit zunehmendem Alter: Personen 50plus wollen zu 54% bleiben, wo sie jetzt wohnen.

Externe Betreuung attraktiver

Von den Personen, die in den eigenen, bisherigen vier Wänden wohnen bleiben wollen, wünschen sich zu 26% einen mobilen Pflegedienst und 22% eine Betreuung durch die eigene Familie.

In der Altersgruppe 50plus steigt die Attraktivität von mobilen Pflegediensten sogar auf 34%, während die der Betreuung durch die eigene Familie auf 20% sinkt.
Schließlich sind die weiblichen Familienmitglieder, die diese Pflegetätigkeiten in den meisten Fällen durchführen, oft selbst berufstätig und damit gar nicht verfügbar oder ebenso wie die zu Pflegenden bereits in einem Alter, dass dies für beide unzumutbar oder gar unmöglich ist.
Die Altersgruppe 60plus umfasst derzeit in Österreich mehr als 2,2 Mio. Menschen und bis 2029 werden es noch um eine halbe Million mehr sein; Experten sprechen schon von einer drohenden „grauen Wohnungsnot”, auf die Österreich aber keinesfalls ausreichend vorbereitet ist. Die Politik ist also gefordert, sowohl das Angebot bei der mobilen Pflege weiter zu verstärken, als auch betreubares Wohnen entsprechend zu ermöglichen.
Die Besitzer von Eigenheimen und Eigentumswohnungen tun jedenfalls gut daran, sich frühzeitig Gedanken zu machen, inwieweit ihre Wohnsituation altersgerecht und barrierefrei und somit gegebenenfalls auch mit Rollstuhl oder Rollator bewältigbar ist. Danach ist zu prüfen, ob allfällige Adaptierungen nötig, möglich und sinnvoll sind – die Alternative dazu kann auch ein entspannter, weil rechtzeitiger Wohnungswechsel sein. (pj)

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