WIEN/SEATTLE. Die Bundeswettbewerbsbehörde hat vom Handelsverband eine Beschwerde gegen Amazon erhalten und prüft nun, ob ein begründeter Verdacht vorliegt und Ermittlungen eingeleitet werden sollen. Gleichfalls gibt es Beschwerden des deutschen Kartellamts – ergo stehe die BWB in engem Kontakt mit der EU-Kommission. Amazon will dazu derzeit keine Stellungnahme abgeben.
Das Problem bei Amazon ist aus Sicht des Handelsverbands die Doppelrolle, die das US-Unternehmen einnimmt: Es tritt einerseits als Online-Händler mit eigenen Produkten auf, andererseits als Plattform, auf der andere Firmen ihre Produkte anbieten können.
In beiden Bereichen ist Amazon dominant: Die Österreicher geben fast jeden zweiten Euro im Internethandel bei Amazon aus. Amazon machte 2017 in Österreich rund 690 Mio. € Umsatz, über den Amazon Marktplatz flossen mindestens weitere 700 Mio. €, schätzt der Handelsverband.
Vorteilhafte Dateneinsicht
„Als führender Marktplatz kann Amazon theoretisch die Daten der gelisteten Händler einsehen, deren Preise unterbieten und langfristig das gesamte Geschäft an sich binden. All das läuft an der österreichischen Volkswirtschaft vorbei”, sagt Handelsverbands-Geschäftsführer Rainer Will. Amazon besitze Kundendaten von 93% der österreichischen Online-Shopper und praktisch aller heimischen Web-Shops. (red)