WIEN. Die AMA wurde ob ihrer Gütesiegelpolitik zuletzt von der Kritik gerupft – wiewohl die Kritik korrekt besser an die Produktionsbetriebe und weniger an das AMA-Siegel adressiert wäre. Dennoch reagiert die AMA mit einer Qualitätsoffensive –und pimpt das Gütesiegel auf in Richtung Premium.
Preis- und Qualitätsfrage
„Für die Mehrheit der Konsumentinnen und Konsumenten ist neben anderen Kriterien nach wie vor der Preis der wesentlichste kaufentscheidende Faktor. Neben Bio ist damit das AMA-Gütesiegel das Programm für geprüfte Qualität im leistbaren Preissegment für die große Käuferschicht”, sagt AMA-Marketing-Chefin Christina Mutenthaler-Sipek.
Trotzdem ist ein neues Siegel, das den Fokus auf Tierwohl und Nachhaltigkeit legt, trendgemäß. Beide Aspekte werden für Konsumenten wichtiger, weder Corona- noch Inflationskrise hemmen hier eine positive Resonanz. „Als Add-on für eine kleinere Teilnehmeranzahl in Form einer freiwilligen Zusatzzertifizierung mit klar unterscheidbarer Kennzeichnung für Konsumentinnen und Konsumenten wurden freiwillige Zusatzmodule wie mehr Tierwohl oder langsam wachsende Rassen im Geflügelbereich eingeführt”, berichtet Mutenthaler-Sipek.
Gleichwohl greift die AMA-Qualitätskontrolle wie bewährt auch in der Masse auf drei Ebenen: Erstens der Eigenkontrolle, wie sie vom am Gütesiegel teilnehmenden Betrieb durchzuführen ist; zweitens auf der unabhängigen Kontrolle, durchgeführt von Kontrollstellen oder Labors, die von der AMA zugelassen sind; und drittens auf der sogenannten Überkontrolle, sprich: der Systemevaluierung durch Mitarbeiter der AMA-Marketing sowie externe Experten.
Umfassend kontrolliert
Mit einem derart umfassenden Kontrollsystem fühlt man sich gut gerüstet – immerhin steht es für 20.000 Kontrollen im Jahr. Fakt ist übrigens auch, dass es bei 80% der Betriebe keine Beanstandung gab. Die Griffigkeit des Qualitätsprogramms illustriert die oppositionelle Zahl: Im Jahr 2022 gab es 59 Betriebssperren, also Ausschlüsse aus dem AMA-Gütesiegel. (red)