WIEN. bellaflora hat ein Jahr lang im Rahmen seines Pestizidreduktionsprogramms das Grünsortiment auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln geprüft. 550 unterschiedliche Wirkstoffe wurden gesucht, 80 gefunden.
Dabei blieben 89% der Proben unter dem Grenzwert 4 – wobei es sich um einen Grenzwert handelt, den bellaflora 2017 gemeinsam mit der Umweltschutzorganisation Global 2000 definiert hat. „Dieser Katalog an Grenzwerten ist elementarer Bestandteil unseres Pestizidreduktionsprogramms, das die gesamte Lieferkette umfasst”, betont bellaflora-Geschäftsführer Alois Wichtl. „Wir wollen nicht länger auf gesetzliche Regelwerke warten, wie es sie im Lebensmittelbereich schon lange gibt.”
Isabella Hollerer, die die nachhaltige Entwicklung bei bellaflora leitet, ergänzt: „Alle gefundenen Wirkstoffe sind in Österreich oder in den Herkunftsländern der Pflanzen grundsätzlich zugelassen. Allerdings sind wir bei bellaflora wesentlich kritischer.”
Ergo gilt der Grenzwertkatalog für das gesamte bellaflora- Grünsortiment; Ausnahme sind Bio-Pflanzen, für die die Richtlinien der biologischen Landwirtschaft gelten.
Übergangsfrist für Gärtner
Im Wissen, dass man Pflanzenkulturen nicht von heute auf morgen verändern kann, hat bellaflora seinen Lieferanten eine einjährige Umstellungszeit eingeräumt. Gleichzeitig hat man im Sinne einer Nullmessung im Frühling 2017 die laufende Beprobung des Pflanzensortiments gestartet. Die Probenentnahmen erfolgen seither laufend durch ausgebildete Mitarbeiter von bellaflora, die Untersuchungen durch ein akkreditiertes Labor. Die Lieferanten werden anschließend über die bei der Prüfung festgestellten Werte informiert; somit verfügen sie über profunde Daten, um an einer weiteren Reduktion der Pestizidbelastung zu arbeiten.
Pflanzen im Mehrfach-Check
Über den Zeitraum von zwölf Monaten hat bellaflora 124 Stichproben gezogen. Manche Pflanzen wurden mehrmals getestet, um jahreszeitliche Verläufe abzuleiten oder weil eine besonders hohe Belastung festgestellt worden war. In 35% der Proben wurden Spuren von Wirkstoffen gefunden, die bellaflora nicht toleriert.
Dieses Auffinden kritischer Wirkstoffe bedeutet aber nicht zwingend, dass sie in den Pflanzenkulturen bewusst eingebracht worden sind. Es kann vorkommen, dass zugelassene Wirkstoffe korrekt aufgebracht wurden, aber über die Zeit unerwünschte Abbaustoffe entwickeln. „Diese Erkenntnis zeigt uns, wie wichtig es ist, die Pestizidbelastung gesamtheitlich zu sehen und zu reduzieren”, erklärt Hollerer. Die gefundenen Wirkstoffe entfielen etwa zur Hälfte auf Insektizide, gefolgt von Fungiziden, Akariziden, Wachstumsregulatoren und Herbiziden.
In den kommenden Jahren wird bellaflora alles daran setzen, die verbliebenen 11% der Kulturen unter den bellaflora-Richtwert von 4 zu bringen. Dafür braucht Hollerer die Bereitschaft der Lieferanten, Gärtnereien und landwirtschaftlichen Betriebe – und macht sich darüber keine Sorgen: „Wer mit bellaflora arbeitet, teilt unsere Weltsicht und das Interesse an nachhaltiger Entwicklung.” (red)