WIEN / LINZ. Schnell noch einkaufen, bevor die Geschäfte wieder zusperren müssen – das haben sich am Samstag, 20. November 2021, dem letzen Einkaufstag vor dem neuerlichen Corona-Lockdown, viele Menschen in Österreich gedacht. Vor allem in den Shoppingcentern des Landes herrschte reges Treiben. Stark war der Andrang in Oberösterreich, wo der Lockdown länger dauern wird als im Rest Österreichs. Handelsobmann Rainer Trefelik sprach von einem "überdurchschnittlichen Samstag", mehr aber auch nicht.
"Die Frequenzen waren gut, vergleichbar mit einem Weihnachtssamstag", bilanzierte Trefelik im Gespräch mit der APA. Euphorie sei im Handel aber dennoch keine aufgekommen, weil mit den Umsätzen keine drei Wochen Lockdown aufgeholt werden könnten. Das Bild sei auch differenziert je nach Standort; so seien Nebenlagen keineswegs gestürmt worden.
Besonders stark war der Andrang, wie ein APA-Lokalaugenschein zeigt, in Oberösterreich. In Linz waren in der Landstraße – der Einkaufsstraße in der Innenstadt – extrem viele Passanten unterwegs. Manche Geschäfte platzten quasi aus allen Nähten, sodass etwa ein Durchkommen in den hinteren Bereich eines Buchhändlers mehr oder minder unmöglich schien. Entsprechend lange Schlangen bildeten sich vor den Kassen. Vor allem Weihnachtsdekoration war gefragt, teilweise lockten Räumungsverkäufe mit 50% Rabatt auf Engel, Christbaumkugeln und Co. In den Linzer Einkaufszentren hingegen war nicht mehr los als an anderen Samstagen.
Im Salzburger Einkaufszentrum Europark registrierte Centermanager Manuel Mayer eine gute Kundenfrequenz für einen Samstag im November, einen Riesenansturm auf die Geschäfte habe es aber nicht gegeben, wie er im APA-Gespräch schilderte. Viele Leute hätten die Möglichkeit genützt, im stationären Handel Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Vor allem der Spielwaren- und Elektronikfachhandel war gut frequentiert. Da der Black Friday mit reduzierten Preisen in der nächste Woche coronabedingt ausfällt, boten zahlreiche Händler heute Rabatte bis zu 20% an.
Auch in der Wiener Innenstadt waren mehr Menschen unterwegs als an anderen Samstagen. Graben, Stephansplatz und Rotenturmstraße waren am frühen Nachmittag ziemlich voll, die Straßencafes und Eissalons mit Gastgarten stark frequentiert. Trotz der angekündigten Anti-Coronamaßnahmen-Demo nutzten viele den letzten geschäftsoffenen Tag vor dem Lockdown für Besorgungen, viele hatten Einkaufssackerln dabei; besonders gefragt waren Parfümeriewaren und Bekleidungsartikel.
Auch im Auhofcenter im Westen von Wien war gefühlt mehr los als an anderen Samstagen. Bei einer Schuhkette etwa probierten mehrere Eltern mit ihren Kindern Winterschuhe an, um gewappnet zu sein, sollte während des Lockdowns der Wintereinbruch kommen. Auch in anderen Geschäften standen zielgerichtete Besorgungen und vorgezogene Weihnachtseinkäufe im Vordergrund. Einige Modeketten warben mit hohen Rabatten.
Nicht nur im Aufhofcenter stauten sich zeitweise die Autos, auch beim Gewerbepark Stadlau und bei der Zufahrt zum größten Einkaufszentrum Österreich, der Shopping City Süd in Vösendorf, stockte zu Mittag der Verkehr. In Eisenstadt war bei den Fachmarktzentren auch einiges los, aber kein Riesenansturm. In Klagenfurt waren Parkplätze vor einem großen Möbelhaus gegen 11 Uhr bereits Mangelware, auch im nahen Spielwarengeschäft war die Kundenfrequenz hoch, ebenso bei einem Sportartikelhändler. Bei einem Elektrogeschäft das gleiche Bild, dort war fast so viel los wie an einem Einkaufssamstag im Dezember.
Im Gegensatz zu den Shoppingcentern am Stadtrand ging es in der Grazer Innenstadt entspannt zu. "Ich bin richtiggehend mit den Öffis in die Stadt geflüchtet, nachdem ich den Verkehr am Parkplatz von dem Einkaufszentrum da in Liebenau gesehen habe. Hier ist es so entspannt, und Geschenke habe ich ja schon einige beisammen. Man lernt ja aus Lockdowns", sagte eine Dame am Jakominiplatz zur APA. Das City-Kaufhaus Kastner & Öhler war gut besucht, von Gedränge von Geschenkekäufern vor den drei Wochen erzwungener Schließzeit war aber nichts zu bemerken.
In Westösterreich hat der ab Montag bevorstehende Lockdown ebenfalls zu einer hohen Frequenz der Einkaufszentren geführt. So war etwa Vorarlbergs größtes Einkaufszentrum – der Messepark in Dornbirn – von der Früh weg ausgezeichnet besucht, im Innsbrucker DEZ fing der Tag "mit einer guten Frequenz" an – mit einer weiteren Steigerung wurde am Nachmittag gerechnet. "Man spürt, dass ab Montag wieder Lockdown herrscht", sagte Messepark-Geschäftsführer Burkhard Dünser. Er sprach gegenüber der APA von einem "ganz starken Tag". (red)