Coronavirus – Lego setzt weiter auf China
© Alessandro Rampazzo / AFP
RETAIL Redaktion 09.03.2020

Coronavirus – Lego setzt weiter auf China

China-Strategie soll trotz möglicher Folgen des Coronavirus für gute Zahlen in Billund sorgen.

BILLUND.  Nach einem gewinnbringenden Jahr 2019 hält der dänische Spielwarenriese Lego an seiner China-Offensive fest –trotz des aktuellen Coronavirus. "Obwohl Covid-19 einige kurzfristige Unsicherheiten mit sich bringen kann, ändert das nichts an unserer langfristigen Perspektive, unseren Investitionen und der Strategie, die wir in China verfolgen", sagte Lego-Chef Niels B. Christiansen am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Es sei zwar noch zu früh für eine Einschätzung, welche Folgen das neuartige Virus für das Geschäft haben könnte, sagte Christiansen. Der bisherige Umgang des Konzerns mit der Lage in China stimme ihn aber zuversichtlich, zumal Lego dank einer flexiblen Produktionskette und der mittlerweile starken Präsenz in der Volksrepublik sowohl mit Filialen als auch online gut aufgestellt sei.

Legos Fokus auf neue Märkte – vor allem auf das Geschäft in China – verhalf den Dänen im abgelaufenen Jahr zu einem Umsatzrekord und einer Gewinnsteigerung: Die weltweiten Erlöse des Spielwarenherstellers stiegen 2019 im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf 38,5 Mrd. dänische Kronen (5,15 Mrd. Euro), wie die Lego-Gruppe im dänischen Billund mitteilte. Der Nettogewinn kletterte trotz Investitionen in Wachstumsstrategien um knapp drei Prozent auf 8,3 Mrd. Kronen.

Kernprodukte wie die Serien Lego City, Lego Technic und Lego Friends seien beliebt wie eh und je, aber auch neue Reihen wie Lego Harry Potter hätten sich als sehr populär erwiesen, erklärte Christiansen. Auch die Verknüpfung vom klassischen Baukasten mit der digitalen Welt trage Früchte. "Der digitale Wandel eröffnet neue Möglichkeiten, der klassische Legostein wird aber immer das Herzstück unseres Geschäfts bleiben", sagte er. Der Übergang zwischen analogem und digitalem Spielen solle für Kinder fließend sein – Lego nennt diesen Mix deshalb "fluid play" (fließendes Spielen).

Damit hat Lego das problematische Jahr 2017 endgültig hinter sich gelassen. Nach einer jahrelangen Wachstumsphase mit einem bisherigen Umsatzrekord von 37,9 Mrd. Kronen 2016 hatte der Konzern damals einen kräftigen Einbruch erlitten, in dessen Folge 2017 rund acht Prozent der Lego-Belegschaft gehen mussten. Seitdem geht es wieder aufwärts – und vor allem fernab der klassischen Märkte in Europa und den USA erwartet Lego weitere Umsatzsteigerungen. Ein Grund dafür: "90 Prozent der Lego-Spieler werden 2032 außerhalb von Amerika und Europa geboren sein", prognostizierte Christiansen.

In China legte Lego im vergangenen Jahr ein kräftiges zweistelliges Umsatzwachstum hin. 80 neue Geschäfte kamen hinzu, womit der Bauklötzchen-Riese mittlerweile mit 140 Filialen in 35 chinesischen Städten vertreten ist. Bis Ende 2020 sollen es laut Christiansen mehr als 200 Läden in 50 Städten sein. Auf dem Weg nach Indien soll 2020 zudem ein Büro in Mumbai offiziell eröffnet werden.

Weltweit betrachtet, wuchs Lego nach eigenen Angaben in allen großen Märkten – in Deutschland betrug das Umsatzplus 3,2 Prozent, wie das Unternehmen schon Ende Januar während der Spielwarenmesse in Nürnberg mitgeteilt hatte. Mittlerweile kommt der dänische Konzern nach der Eröffnung von insgesamt fast 150 neuen Läden auf 570 Filialen in aller Welt. Auch im Internet geht es nach Unternehmensangaben mit um 27% gewachsenen Besucherzahlen auf der neu aufgestellten Online-Handelsplattform voran.

Der mit Abstand größte Markt für Spielwaren und damit auch für Lego blieben die USA, sagte Christiansen der dpa. Deutschland zähle zu den wichtigsten Märkten und zeichne sich unter anderem durch eine große Beliebtheit anspruchsvoller Baureihen wie Lego Technic aus. Die Begeisterung für technisch schwierigere Bauten sowie den Moment, wenn sich etwas davon tatsächlich bewege oder Funktionen habe, spiegle für ihn die Mentalität in Deutschland wider, sagte Christiansen. (red)

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