Deutscher Einzelhandel mit Rekordumsatz 2022 dank Preiserhöhungen
© Lampe Privatbank
Alexander Krüger
RETAIL Redaktion 09.01.2023

Deutscher Einzelhandel mit Rekordumsatz 2022 dank Preiserhöhungen

"Konsumeinbruch ausgeblieben" - Empfindlicher Rückschlag für Versand- und Internethandel.

WIEN. Die deutschen Einzelhändler haben wegen der stark steigenden Preise im vergangenen Jahr einen Umsatzrekord erzielt. Die Einnahmen übertrafen das Ergebnis des alten Rekordjahres 2021 um 8,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag zu seiner vorläufigen Schätzung mitteilte. Inflationsbereinigt (real) sank der Umsatz hingegen um 0,3 Prozent.

"Die Differenz zwischen den nominalen und realen Ergebnissen spiegelt die hohen Preissteigerungen im Einzelhandel wider", hieß es dazu. 2021 war der reale Umsatz noch um 0,8 Prozent gewachsen.

Einen empfindlichen Rückschlag musste im vergangenen Jahr der lange boomende Versand- und Internethandel hinnehmen: Dessen Umsatzminus von real 8,1 Prozent fiel überdurchschnittlich stark aus. "Allerdings hatte diese Branche während der Coronakrise enorme Umsatzzuwächse erzielt", so die Statistiker.

Zuletzt zeigte der Trend für den gesamten Einzelhandel überraschend deutlich nach oben. Im November - in dem traditionell das wichtige Weihnachtsgeschäft mit Aktionen wie dem "Black Friday" beginnt - wurde real um 1,1 Prozent mehr umgesetzt als im Vormonat. Befragte Ökonomen hatten hier mit einem Plus von 1,0 Prozent gerechnet. "Trotz Energiepreisdebakel und schlechter Verbraucherlaune hält sich der Umsatz erstaunlicherweise", kommentierte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger, diese Entwicklung. "Ein herber Konsumeinbruch ist bislang jedenfalls ausgeblieben." Die zunehmende Krisengewöhnung spreche gegen einen Konsumabsturz und für eine milde Rezession.

Begrenzt wird das Geschäft aber durch enorme Kaufkraftverluste der Verbraucher. Diese leiden unter der enormen Inflation. Im Oktober hatte die Teuerungsrate mit 10,4 Prozent den höchsten Stand seit 1951 erreicht, seither aber etwas nachgelassen. Auch für heuer rechnen viele Experten mit sinkenden Realeinkommen, auch wenn die Inflation nicht mehr so hoch ausfallen dürfte wie 2022. (red)

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