WIEN. Die ersten neun Monate des Jahres 2024 haben sich für die Österreichische Post sehr gut entwickelt. Dies vor dem Hintergrund eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds. Die schwache Konjunktur spiegelt sich sowohl in einem geringeren Investitionsklima der Unternehmen wider als auch in einem gedämpften Konsumverhalten privater Haushalte. Als positive Impulse wirkten 2024 die steigende Nutzung der Briefwahl in Österreich – insbesondere bei den großen Wahlen wie der Europawahl oder der Nationalratswahl – aber auch steigende Paketmengen in Österreich sowie in Südost- und Osteuropa durch den anhaltenden Online-Handel. „Ein zweistelliges Umsatzwachstum – trotz konjunkturellem Gegenwind – zeigt, dass wir die Chancen in unseren Märkten gut nutzen konnten“, sagt der neue Generaldirektor der Österreichischen Post, Walter Oblin, der mit 1. Oktober 2024 den Vorsitz im Vorstand übernommen hat. „Zusätzlich zur Qualitätsführerschaft ist es unser Anspruch, mit neuen Dienstleistungen, wie dem Ausbau der Selbstbedienungs-Infrastruktur oder der Sonntags-Zustellung auch Innovationsführerin zu sein,“ so Walter Oblin weiter.
Die Umsatzerlöse des Post-Konzerns erhöhten sich in den ersten drei Quartalen 2024 um 13,6 % auf 2.237,6 Mio EUR. Auch exklusive des Umsatzes in der Türkei – der in Folge der Wechselkursentwicklung der türkischen Lira von hoher quartalsweiser Volatilität gekennzeichnet ist – betrug der Umsatzanstieg 10,7 %. In allen Divisionen wurde in den ersten neun Monaten ein Anstieg verzeichnet. Der Umsatz der Division Brief & Werbepost erhöhte sich um 5,1 % auf 911,0 Mio EUR und ist geprägt vom strukturellen Rückgang des adressierten Briefvolumens durch die elektronische Substitution. Positiv wirkten die Tarifanpassungen des Vorjahres sowie die Wahlen in den ersten drei Quartalen 2024. Darüber hinaus ist ein verhaltenes Werbegeschäft feststellbar, bedingt durch die schwache Entwicklung in einzelnen Handelssegmenten. Die Division Paket & Logistik generierte im Berichtszeitraum ein Umsatzplus von 19,1 % auf 1.201,4 Mio EUR. Das Paket-Geschäft entwickelte sich in allen Regionen sehr positiv. Besonders in der Türkei war ein starkes Umsatzwachstum zu verzeichnen, beeinflusst von der hohen Inflation und dem Wechselkurs der türkischen Lira. Auch exklusive dem Paket-Geschäft in der Türkei stieg der Umsatz um 14,2 %. Die Division Filiale & Bank erreichte in den ersten drei Quartalen 2024 einen Umsatz von 146,0 Mio EUR (+23,1 %). Der Hochlauf der Kund*innen der bank99 sowie die Entwicklung der Zinslandschaft im heurigen Jahr trugen positiv zum Divisionsumsatz bei.
Auch ergebnisseitig verzeichnete die Österreichische Post sehr gute erste drei Quartale 2024. Das EBITDA steigerte sich um 7,9 % auf 304,9 Mio EUR und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 10,7 % auf 144,7 Mio EUR. Die Division Brief & Werbepost generierte ein EBIT von 115,2 Mio EUR in den ersten drei Quartalen 2024 nach 102,1 Mio EUR im Jahr zuvor (+12,8 %). Dieser Anstieg ist auf die Anpassungen in der Produkt -und Preisstruktur sowie auf die Wahlen in den ersten drei Quartalen 2024 zurückzuführen. In der Division Paket & Logistik wurde in den ersten drei Quartalen 2024 ein EBIT von 64,7 Mio EUR nach 60,7 Mio EUR (+6,7 %) erzielt. Maßgeblich zum Ergebnisanstieg beigetragen hat das Paket-Geschäft in der Türkei. Der Geschäftsverlauf in der Türkei ist weiterhin von Inflation und Währungsumrechnung stark beeinflusst. Negativ im Ergebnis wirkte ein Bewertungseffekt im dritten Quartal für die Optionsverbindlichkeit für die restlichen 20 % der Anteile an Aras Kargo in Höhe von 9,6 Mio EUR. Die Division Filiale & Bank verzeichnete ein EBIT von minus 7,4 Mio EUR in den ersten drei Quartalen 2024 nach minus 5,6 Mio EUR im Jahr zuvor. Der Rückgang ist vor allem auf IT-Sonderaufwendungen im Zusammenhang mit der Migration der Kernbankensysteme der bank99 zurückzuführen. Das Periodenergebnis betrug in den ersten drei Quartalen 2024 106,1 Mio EUR (+16,9 %). Daraus ergibt sich ein Ergebnis je Aktie von 1,48 EUR nach 1,30 EUR in der Vorjahresperiode (+14,0 %).
Die internationalen Brief- und Paketmärkte entwickeln sich weiterhin in unterschiedliche Richtungen. In vielen europäischen Ländern beeinflussen das schwache Wirtschaftswachstum und das damit einhergehende zögerliche Investitionsklima das Kaufverhalten von Unternehmen und privaten Konsument*innen. Dies führt zu einem Rückgang der Brief- und Werbesendungen, während die Paketmengen aufgrund des anhaltenden Wachstums des E-Commerce zunehmen. Gemäß der aktuellen Entwicklung sollte – abhängig vom Wechselkurs der türkischen Lira zum Jahresende – der prognostizierte Umsatz 2024 auf 3 Mrd EUR steigen. Umsatzwachstum einerseits aber auch Kostendisziplin und Effizienz anderseits sind notwendig, um die angepeilte Stabilität der Österreichischen Post sicherzustellen. Die Österreichische Post geht von einem Ergebnisanstieg für 2024 aus. In einem anhaltend stabilen makroökonomischen Umfeld in den Märkten des Unternehmens ist mit einem EBIT-Anstieg von zumindest 5 % zu rechnen, also einem erwartetem EBIT von etwas über 200 Mio EUR.