WIEN. Der österreichische Handel kämpft mit hohen Kosten, Fachkräftemangel und schwacher Konsumnachfrage – während Billigplattformen wie Temu oder Shein den Markt mit zollfreien Produkten überfluten. Viele davon umgehen europäische Standards und Steuern. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer betont beim Tag des Handels: „Wer in Österreich handelt, muss auf faire Rahmenbedingungen vertrauen können – egal ob online oder stationär. Die Bundesregierung setzt sich auf EU- und nationaler Ebene für klare Regeln, bessere Kontrollen und gerechte Spielregeln im E-Commerce ein.“
Auf österreichischen Druck bringt die EU-Zollreform nun klare Schritte: Die Zollfreigrenze von 150 Euro fällt mit 1. Jänner 2028, Plattformen werden für Deklarationen und Abgaben haftbar, und eine zentrale EU-Zollbehörde mit digitalem Data Hub soll für mehr Kontrolle sorgen. Ergänzend setzt Österreich auf Webcrawler, Marktüberwachung und engere Zollkooperationen.
„Die Billigflut aus China bedroht nicht nur den heimischen Handel, sondern unsere gesamte Wirtschaftsstruktur“, warnt Hattmannsdorfer. „Plattformen wie Temu und Shein unterlaufen systematisch unsere Standards. Wer in Europa verkaufen will, muss sich auch an europäische Spielregeln halten.“
Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, fordert Konsequenzen: „Während heimische Händler jeden Cent korrekt abführen, umgehen chinesische Ramschhändler Steuern und Sicherheitsvorgaben. Wir brauchen endlich Plattformhaftung für korrekte Warendeklarationen – sonst verlieren wir Vertrauen, Arbeitsplätze und lebendige Innenstädte.“
Die Bundesregierung setzt laut Hattmannsdorfer auf einen „faktenbasierten Schulterschluss mit dem Handel“ – für Preistransparenz, faire Wettbewerbsbedingungen und gezielte Entlastungen bei Energiekosten.
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