Flexibilität und soziale Absicherung dürfen einander nicht ausschließen
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RETAIL Redaktion 07.02.2023

Flexibilität und soziale Absicherung dürfen einander nicht ausschließen

Aktuelle Stellungnahme mjam zur EU-Richtlinie für Plattform-Angestellte.

WIEN. Das EU-Parlament hat heute über einen Bericht bezüglich der Arbeitsbedingungen von Online-Plattformen abgestimmt. mjam begrüßt die Initiative der Europäischen Union, die Arbeitsbedingungen für Plattform-Mitarbeiterinnen europaweit zu verbessern ausdrücklich, weist aber darauf hin, dass Österreich mit dem freien Dienstverhältnis bereits ein richtungsweisendes Modell eingeführt hat. “Im internationalen Vergleich sind unsere 'Rider' bereits jetzt sehr gut abgesichert. Alle bei mjam beschäftigen Fahrerinnen und Fahrer, egal ob sie sich für ein echtes oder freies Dienstverhältnis entscheiden, unterliegen der Kranken-, Unfall-, Pensions- und Arbeitslosenversicherung”, erklärt Alexander Gaied, COO von mjam.

Der aktuelle Bericht, der heute knapp angenommen wurde (über 200 Abgeordnete stimmten dagegen), hätte in Österreich eine starke Einschränkung von flexiblen Arbeitszeitmodellen, wie dem freien Dienstnehmer-Modell, zur Folge. Diese Sonderform des Dienstverhältnisses ist eine österreichische Besonderheit, welche von mjam-Ridern gerne genutzt wird. Sie sind sozialversichert und teilen sich ihre Arbeit entsprechend ihren Bedürfnissen komplett selbst ein. Laut einer europaweiten Studie des Copenhagen Economic Institutes geben mehr als zwei Drittel aller Fahrradkuriere (67%) an, dass die flexible Zeiteinteilung der Hauptgrund ist, weshalb sie für Liefer-Plattformen wie mjam arbeiten.

Entgegen dem echten Dienstverhältnis können freie Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer komplett flexibel über ihre Zeit verfügen. “Das kurzfristige Buchen oder Abgeben von Schichten - wir sprechen hier von ein bis zwei Stunden - wäre nach der aktuellen Abstimmung im Europäischen Parlament nicht mehr möglich. Viele unserer Fahrerinnen und Fahrer schätzen es, den monatlichen Arbeitsumfang flexibel anpassen zu können. Sie fahren in einem Monat Vollzeit und im nächsten Teilzeit oder machen einige Wochen komplett Pause. Das würde der aktuelle Beschluss des EU-Parlaments quasi unmöglich machen”, betont Alexander Gaied, COO von mjam.

Die hohe Flexibilität bei gleichzeitiger Absicherung ist laut regelmäßiger Umfragen auch der Hauptgrund, weshalb sich ein Großteil der Rider bei mjam für das freie Dienstverhältnis entscheidet. Über einen Wechsel vom freien hin zum echten Dienstverhältnis hat sich im letzten halben Jahr nur 1% der Flotte erkundigt. mjam hofft in der weiteren Verhandlungsphase deswegen auf ein ausgeglicheneres Ergebnis, das die tatsächlichen Bedürfnisse aller Plattform-Mitarbeiter abdeckt.

Hintergrundinfo zu den jetzigen Arbeitsmodellen
mjam bietet sowohl das echte Dienstverhältnis mit fixer Anstellung als auch das freie Dienstverhältnis an. Das Unternehmen stellt den Ridern frei, in welchem Modell sie arbeiten wollen.

Echte Dienstnehmer verdienen laut Kollektivvertrag 10 Euro pro Stunde (exkl. Trinkgeld) und arbeiten nach Schichtplänen, die per Gesetz mindestens zwei Wochen im Voraus festgelegt werden müssen. Freie Dienstnehmer verdienen pro Lieferung. Seit Februar 2023 setzt mjam ein neues Bezahlmodell um, das den durchschnittlichen Stundenlohn von bisher 12 Euro um 10% auf 13,2 Euro (exkl. Trinkgeld) erhöht. Außerdem garantiert das Unternehmen 8,65 Euro pro Stunde, was allerdings ein Sicherheitsnetz für Extremsituationen darstellt. Das Sicherheitsnetz wurde 2022 nur von 1.8% der Rider in Anspruch genommen. FD-Rider teilen sich ihre Arbeit entsprechend ihren Bedürfnissen selbst ein. Statistisch belegbar arbeitet ein FD-Rider/eine FD Riderin bei mjam im Schnitt an zweieinhalb Tagen die Woche und fährt dabei 3 Stunden und 49 Minuten pro Tag. Insgesamt 98% der mjam FD-Kuriere arbeiten weniger als 40 Stunden pro Woche. (red)

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