Handelsverband warnt vor erneuter Einführung der Maskenpflicht im Lebensmittelhandel
© APA/Helmut Fohringer
RETAIL Redaktion 11.10.2022

Handelsverband warnt vor erneuter Einführung der Maskenpflicht im Lebensmittelhandel

WIEN. Die derzeitigen Corona-Infektionszahlen rechtfertigen keine neuerliche Einführung der Maskenpflicht im Lebensmittelhandel, erklärt der Handelsverband in einer Aussendung: Der Variantenmanagementplan des Gesundheitsministeriums beschreibe im Szenario 1, dem sogenannten "Idealfall", dass es im Herbst/Winter 2022/2023 zu einer hohen Anzahl an Infektionen, aber relativ geringen Spitalsbelastung mit einer bewältigbaren, vergleichsweise geringen Anzahl an schweren Erkrankungen komme; genau in diesem Stadium befinde sich Österreich. Laut AGES Dashboard sind derzeit 99 Intensivbetten mit COVID-19 infizierten Personen belegt. Dabei sei zu beachten, weist der Handelsverband in einer Aussendung hin, dass gemäß dem neuen COVID‐19‐Register (per Datenstand vom 5.10.) nur rund 12% der im ICU Bereich hospitalisierten COVID Patienten auch mit einer COVID‐19‐Symptomatik aufgenommen wurden.

Eine Einführung der Maskenpflicht im Lebensmittelhandel ist im Variantenmanagementplan erst bei einem Übergang Richtung Szenario 3 vorgesehen. Davon sei Österreich derzeit weit entfernt: "Wenn die Bundesregierung ihre Glaubwürdigkeit nicht verlieren will, muss sie sich auch an die selbst kommunizierten und veröffentlichten Pläne halten. Die Unternehmen haben sich eine Planungssicherheit im dritten Winter seit Beginn der Pandemie verdient. Der Bevölkerung ist nach drei Jahren Covid-Krise mehr Freiwilligkeit und Eigenverantwortung zumutbar. Selbstverständlich können alle Kundinnen und Kunden wie auch alle Mitarbeiter:innen freiwillig Maske tragen, wenn sie sich damit sicherer fühlen", so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Personalknappheit im Handel
Seriöse wissenschaftliche Studien hätten längst belegt, dass der Handel aufgrund des losen Kontakts und der kurzen Aufenthaltsdauer kein Corona-Hotspot ist, schreibt der Handelsverband; gerade die Mitarbeiter im "lebensnotwendigen Handel" würden seit Beginn der Corona-Pandemie tagtäglich Außergewöhnliches leisten, sie hätten die Nahversorgung im ganzen Land sichergestellt. Eine Wiedereinführung der Maskenpflicht sei in der aktuellen Lage epidemiologisch nicht argumentierbar. Überdies kämpfe der Lebensmittelhandel – wie auch der restliche Non-Food-Handel – seit vielen Monaten mit einem akuten und eklatanten Personalmangel: "Die Einführung einer Maskenpflicht würde bei vielen Mitarbeitenden das Fass zum Überlaufen bringen. Viele Angestellte haben bereits angekündigt, kündigen zu wollen, sollte die Maskenpflicht in den Geschäften neuerlich kommen", so Will abschließend. (red)

 

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