Hybrid aus Shopping und Social Media
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Mega-Network Pepper.com ist die weltweit größte Social Commerce-Gruppe und mit eigenen Netzwerken in elf Ländern auf drei Kontinenten vertreten. Über 25 Mio. Smart Shopper pro Monat nutzen die elf Pepper.com-Netzwerke. In Summe verzeichnen sie über 500 Mio. Seitenaufrufe pro Monat.
RETAIL sabine bretschneider 15.07.2016

Hybrid aus Shopping und Social Media

Im Post-Werbe-Zeitalter wandelt sich die One-to-one- zur One-to-many-Kommunikation. Was bedeutet das für die eCommerce-Anbieter?

••• Von Sabine Bretschneider

2015 war ein Jahr der Mega-Deals; jetzt ist Ernüchterung eingekehrt, bilanzierte kürzlich eine Studie zum M&A-Geschehen in der internationalen Konsumgüter- und Handelsbranche, durchgeführt von A.T. Kearney. Heuer sind es vor allem Investitionen in neue Technologien, die als wichtige strategische Wachstumsoption ganz oben auf der Agenda der Entscheider stehen. Im Fokus stehen dabei Social Commerce-Innovationen, die „das Beste aus allen Welten” – konkret Social Media und eCommerce, miteinander verbinden.

„Während Konsumenten sich früher durch Banner oder Newsletter zum Kauf motivieren ließen, suchen sie heute den Dialog mit anderen Konsumenten und lassen sich von deren Erfahrung leiten”, beschreibt Fabian Spielberger, Gründer und Geschäftsführer der Pepper Media Holding (Pepper.com) das Phänomen. Social Commerce sei „die Kunst, diese Gespräche gewinnbringend zu nutzen”. Die Pepper Media Holding betreibt Social Commerce-Portale wie Preisjäger (Österreich), mydealz (Deutschland), HotUKDeals (Großbritannien) und DesiDime (Indien) in elf Ländern auf drei Kontinenten.

Wine Win-win-Kombination

Der Hybrid Social Commerce ist für beide Seiten spannend: Für Soziale Medien wäre es eine zusätzliche attraktive Einnahmequelle, wenn die Nutzer auch dort einkaufen, wo sie kommunizieren – Facebook etwa testet schon länger seine Verkaufsoptionen. Aktuell versucht sich die Augmented Reality App ModiFace daran, einen Teil der 1,23 Mrd. Facebook-Nutzer zum Einkaufen zu bewegen, berichtet das Online-Branchenmagazin GFM Nach­richten.

Elektronik ist die Nummer 1

Social Commerce gilt als einer der Marketingtrends des Jahres 2016: Während klassische Werbung an Wirkungskraft verliert, vertrauen immer mehr Konsumenten auch hierzulande den Empfehlungen von Freunden und anderen Kunden.

Doch wie nutzen Verbraucher Portale wie preisjaeger.at wirklich? Dieser Frage ist die Pepper Media Holding nachgegangen und hat die Daten ihrer elf Portale analysiert. Die Studie zeigt also, welche Produkte besonders beliebt sind, wie sich österreichische und andere Konsumenten im Netz bewegen und zu welchen Zeiten sie auf virtuelle Shopping-Tour gehen.
Die Ergebnisse: Händler von Unterhaltungselektronik und Mode profitieren weltweit zurzeit am stärksten von Social Commerce-Portalen. 23% der 157 Mio. von Pepper.com in den ersten sechs Monaten vermittelten Käufe entfielen auf Elektronikprodukte wie Smartphones, Notebooks, Fernseher und Videospielkonsolen, weitere 14% auf Kleidung und Accessoires. Auf dem dritten Platz lagen Möbel und Deko-Artikel mit elf Prozent, auf dem vierten Rang Computerspiele, Filme und Musik mit 6,5%.
Die Konsumvorlieben österreichischer Verbraucher unterscheiden sich, berichtet Pepper.com, in einigen Kategorien vom globalen Trend: Zwar liegen auch in der Alpenrepublik Elektronikprodukte mit einem Anteil von 36% an der Gesamtzahl der vom Portal preisjaeger.at vermittelten Käufe auf Platz eins. Mode rangiert in Österreich mit einem Anteil von elf Prozent aber nur auf dem fünften Rang – hinter Spielen, Musik und Filmen, Diversem und Möbeln sowie Deko-Artikeln.
Mobile Commerce, so Pepper.com, sei global betrachtet „nicht die Zukunft, sondern bereits die Gegenwart”: 56% der 114 Mio. Unique User, die eines der elf von Pepper.com betriebenen Social-Commerce-Portale heuer bislang besucht haben, nutzten dazu ein Smartphone oder Tablet. Vor ­allem in Brasilien (66%), den Nieder­landen (63%), Großbritannien (61%), Süd­korea (61%) und Mexiko (58%) bildeten Nutzer mobiler Endgeräte die Mehrheit.
Andere Märkte hinken dieser Entwicklung noch hinterher. Und während die USA mit einem Anteil von 59% im Durchschnitt liegen, zeichnen sich vor allem kontinentaleuropäische Märkte durch einen vergleichsweise kleinen Anteil an „mobilen Shoppern” aus: In Österreich (49%), Deutschland (49%) und Polen (45%) nutzt weniger als jeder Zweite ein Smartphone oder Tablet zum Einkauf. Den niedrigsten Wert weist übrigens Frankreich mit nur 42% auf.
Weitere Facts: Auf den meisten mobilen Endgeräten, auch in Österreich, läuft Android. Auf den Kaufportalen recherchiert wird am Wochenende, „zugeschlagen” dann am Montag und Dienstag, 15,5% der Käufe entfielen auf den Montag, 15,3% auf den Dienstag. Schlechtester Shoppingtag ist der Sonntag. Auf „Kaufen” wird am ehesten am frühen Abend geklickt.
In Österreich sieht es etwas anders aus: Zwar griffen auch hier viele abends zur Maus, um online einzukaufen; noch lieber nutzen hiesige Konsumenten jedoch die Zeit vor und in der Mittagspause. Dies schlägt sich auch im Auswahl-Modus nieder, bestätigt Spielberger: „Während etwa Konsumenten abends Zeit für Recherche haben, lassen sie sich in der Mittagspause stärker von Empfehlungen ihrer Kollegen leiten.” ­Typisch Social Commerce eben.

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