Inflation erreicht niedrigsten Wert seit drei Jahren
© medianet / Katharina Schiffl
Rainer Will
RETAIL Redaktion 01.08.2024

Inflation erreicht niedrigsten Wert seit drei Jahren

Lebensmittelpreise wirken erneut inflationsdämpfend.

WIEN. Die Inflation hat in Österreich im Juli 2024 laut der jüngsten Schnellschätzung der Statistik Austria mit 2,9% den niedrigsten Wert seit drei Jahren erreicht. Damit bewegt sich die heimische Inflationsrate weiterhin konstant in Richtung der von der EZB angestrebten 2%-Marke.

"Der Trend rückläufiger Teuerungsraten hält an, das ist positiv. Die Normalisierung der Inflation vollzieht sich aber in Österreich viel langsamer als im Schnitt des Euroraums, mühsam ernährt sich das heimische Eichhörnchen. Unter den 20 Euro-Ländern weist Österreich nach wie vor eine der höchsten Inflationsraten auf", sagt Rainer Will, Geschäftsführer des freien, überparteilichen Handelsverbandes.

"Gleichzeitig wächst unsere Wirtschaft deutlich langsamer als der ohnehin wenig dynamische Rest Europas, wir verlieren also an Wettbewerbsfähigkeit. Das ist ein strukturelles Problem, wofür die nächste Bundesregierung im Herbst kraftvolle Antworten finden muss. Wir empfehlen Einsparungen im System statt neuer Steuern sowie umfassende Strukturreformen", so Will.

Teuerung bei Lebensmittelpreisen: Österreich deutlich unter EU-Schnitt
Spannend: Die Teuerung bei Nahrungsmitteln liegt in Österreich seit vielen Monaten konstant unter dem EU-Durchschnitt. Der heimische Lebensmittelhandel hat hierfür sinkende Umsätze (preisbereinigt -3,2% in 2022 und -1% in 2023) bei einer sehr geringen tatsächlichen Rentabilität von durchschnittlich 0,5% bis 2,5% des Umsatzes (laut Eurostat) in Kauf genommen. Zum Vergleich: Bei globalen Nahrungsmittelproduzenten ist die Rentabilität im Schnitt zehnmal so hoch.

"Der österreichische Lebensmittelhandel hat in den letzten drei Jahren der Rekordinflation bewusst auf eine Erhöhung der Gewinnmargen, die die komplette Inflation auf der Kostenseite abdeckt, verzichtet, um die Teuerung bei den Endkundenpreisen abzufedern. Das war einer der Gründe, weshalb die allgemeine Inflation in Österreich deutlich höher war als im EU-Schnitt, die Teuerung bei Lebensmitteln hingegen deutlich niedriger", bestätigt der Handelssprecher.

Erzeugerpreissteigerungen bei alkoholfreien Getränken, Rückgang bei Obst und Milchprodukten
Hinzu kommt: Der seit knapp einem Jahr andauernde Rückgang der Erzeugerpreise verlangsamt sich laut Statistik Austria. Im Juni 2024 lagen die Preise der österreichischen Unternehmen um 2,5% unter dem Niveau des Vorjahresmonats, im Mai waren es noch 3,5% und im April satte 4,8%. Die Erzeugerpreise bei alkoholfreien Getränken sind zuletzt um 6,1% angestiegen, wozu insbesondere Frucht- und Gemüsesäfte (+14,8%) und Limonaden (+7,9%) beigetragen haben. Dafür hat der Preisdruck insbesondere bei Obst (-4,2%), Milch/Milchprodukten (-0,9%), Fleisch (+1,3%) und Gemüse (+1,5%) zuletzt deutlich abgenommen.

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