WIEN. Der Handelsverband und die KMU Forschung Austria präsentierten das „Jahrbuch Handel 2025“. Es zeigt: Mit 92.000 Unternehmen und einem Umsatz von knapp 303 Milliarden Euro ist der Handel einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes. Er stellt 17% der heimischen Wertschöpfung und ist nach der Industrie der zweitgrößte Arbeitgeber mit mehr als 600.000 Beschäftigten.
Im Einzelhandel arbeiten 345.000 Personen in 52.500 Betrieben, auf den Großhandel entfallen knapp 195.000 Beschäftigte, der Kfz-Handel beschäftigt weitere 76.000. Die Umsatzrendite liegt im Einzelhandel bei 2,9%, im Großhandel bei 6,9% und im Kfz-Handel bei 2,7%. Auffällig ist die hohe Teilzeitquote im Einzelhandel, die zuletzt auf 47,7% stieg.
Regional zeigt sich ein deutliches Gefälle: Wien, Niederösterreich und Oberösterreich sind die Hochburgen des Handels. In Wien entstehen rund ein Drittel aller Umsätze, in Niederösterreich und Oberösterreich jeweils 16%. Besonders stark ist hier auch der Lebensmittelhandel vertreten, der mit 9.400 Verkaufsstellen die Nahversorgung im ganzen Land absichert.
Im europäischen Vergleich liegt Österreich mit 2% aller Handelsunternehmen und 3% des Umsatzes im Spitzenfeld. Deutschland und Italien führen mit den meisten Beschäftigten und Umsätzen. EU-weit umfasst die Branche sechs Millionen Betriebe mit 30 Millionen Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 11,5 Billionen Euro.
Herausfordernd bleibt die wirtschaftliche Lage. Nach drei Jahren Rezession sank die Umsatzrendite im Handel auf durchschnittlich 5,2%, Kleinstunternehmen stehen besonders unter Druck. Der Lebensmittelhandel wirkte inflationsdämpfend, musste jedoch selbst Umsatzrückgänge verkraften.
Der Handelsverband fordert Entlastungen bei Bürokratie und faire Wettbewerbsbedingungen, insbesondere im Online-Handel. Geschäftsführer Rainer Will betonte, dass ein Level Playing Field entscheidend sei, um Arbeitsplätze zu sichern. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer sprach sich erneut für die Abschaffung der 150-Euro-Zollfreigrenze aus und kündigte Maßnahmen gegen übermäßige Regulierung an.
