Konventionelles Schweinefleisch ist kein GVO-Produkt
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„GVO-frei erzeugtes Schweinefleisch erfordert höhere Preise“, betont LK-Präsidentin Langer-Weninger.
RETAIL Redaktion 11.11.2019

Konventionelles Schweinefleisch ist kein GVO-Produkt

Kaufentscheidung der Konsumenten bestimmt Art der landwirtschaftlichen Produktion

WIEN. Die heimische Schweineproduktion ist zur Sicherstellung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und der Inlandsversorgung zwingend auf den Import von Sojaschrot angewiesen. Letztendlich entscheiden die Konsumentinnen und Konsumenten ob sie zu höherpreisigem Schweinefleisch mit GVO-freier Fütterung oder zu konventionellem Schweinefleisch greifen. „Es ist für mich völlig unverständlich, dass beim Thema der GVO-freien Fütterung immer wieder die Schweinebäuerinnen und Schweinebauern an den Pranger gestellt werden, nicht aber die sonstigen Lebensmittelproduzenten, wo in vielfacher Form bei verarbeiteten Lebensmitteln gentechnisch veränderter Soja direkt im Lebensmittel zum Einsatz kommt. Dagegen weist Schweinefleisch auch im Fall der Fütterung mit GVO-Soja keinerlei gentechnische Veränderung auf“, betont LK-Präsidentin Michaela Langer-Weninger zu den aktuellen Vorwürfen einer Umweltorganisation.

Fleisch ist kein GVO-Produkt
Die in Österreich mit hohem Produktionsstandard betriebene konventionelle Landwirtschaft stellt für manche NGO-Vertreter offenbar noch immer ein Feindbild dar, da hier ein ohnehin allgemein bekanntes Thema immer wieder neu aufgegriffen wird. Dass Sojaschrot aus gentechnisch veränderten Sojabohnen in der EU verwendet wird, ist keine wirkliche Neuigkeit und wird von Seiten der Landwirtschaft auch nicht verschwiegen. Insgesamt belaufen sich die EU-Importe bei Sojaschrot auf etwa 30 bis 35 Millionen Tonnen pro Jahr. Der überwiegende Teil der Importe stammt aus gentechnisch veränderten Sojabohnen. In Österreich liegt der Import von Sojaschrot bei ca. 400.000 Tonnen und konnte aufgrund der Aktivitäten der heimischen Landwirtschaft in den letzten Jahren schon deutlich reduziert werden.

Landwirtschaft verfolgt konsequent österreichische Eiweißstrategie
In Österreich arbeitet die Landwirtschaft seit mehreren Jahren intensiv an einer Eiweißstrategie mit dem Ziel, die Eigenversorgung mit heimischen Eiweißfuttermitteln aus GVO-freier Produktion kontinuierlich zu steigern. Insbesondere der Rapsanbau stellt neben Soja eine wichtige Quelle für heimische Eiweißfuttermittel dar. Durch das ständige Hinaufschrauben der Produktionsstandards im Rapsanbau ist dieser in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen und hat damit auch das Potenzial für heimische Eiweißfuttermittel weiter reduziert. Das dadurch fehlende heimische Eiweiß muss durch Sojaimporte ersetzt werden, das fehlende heimische Rapsöl wird vielfach durch Palmölimporte substituiert. „Die Landwirtschaftskammer setzt weiter konsequent auf den Ausbau der heimischen Eiweißproduktion und forciert den Einsatz heimischer Eiweißfuttermittel in der Nutztierhaltung. Die dadurch verursachten höheren Kosten in der Produktion müssen aber fair am Markt durch höhere Produktpreise abgegolten werden. Das Thema gentechnikfreie Fütterung wurde von der Landwirtschaftskammer und den Branchenvertretern der Schweinebauern schon bisher aktiv bearbeitet. So gibt es regelmäßige Kontakte von Vertretern der Landwirtschaft, der Schlachtbranche und des Lebensmitteleinzelhandels. Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen des Marktes ist eine generelle Branchenlösung für die Umstellung des Schweine-Frischfleisches im Lebensmittelhandel auf GVO-frei gefütterte Ware nicht realistisch machbar“, betont Langer-Weninger.

Wahlfreiheit für Konsumenten gegeben
Verschiedene Markenprogramme bei Schweinefleisch bieten schon jetzt die Möglichkeit, dass die Konsumenten in Österreich zu völlig gentechnik-frei produziertem Schweinefleisch greifen können. Die Schweinebauern waren schon bisher bereit, konsequent auf die Konsumentennachfrage zur reagieren, die einschlägigen „GVO-frei-Programme“ wurden aber bisher am Markt nicht wirklich angenommen.

Kennzeichnung für GVO-Produkte gefordert
Die Landwirtschaftskammer fordert die konsequente Umsetzung der verpflichtenden Kennzeichnung für GVO-veränderte-Lebensmittel. In vielen verarbeiteten Lebensmitteln ist gentechnisch veränderter Soja direkt enthalten, obwohl das für die Konsumentinnen und Konsumenten aufgrund der fehlenden Umsetzung der Kennzeichnungspflicht gar nicht erkennbar ist. Es wäre daher ein wesentlicher Fortschritt, wenn sich neben den Landwirtschaftskammern auch Vertreter von Umweltorganisationen in diesem Bereich für die konsequente Umsetzung der Kennzeichnungspflicht einsetzten, anstatt das nachweislich GVO-freie Schweinefleisch in regelmäßigen Abständen zu skandalisieren“, appelliert Kammerpräsidentin Michaela Langer-Weninger. (red)
 

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