Lebensmittelkontrolle: Drei Kärntner Betriebe im Vorjahr geschlossen
© APA/dpa/Patrick Pleul
RETAIL Redaktion 03.04.2019

Lebensmittelkontrolle: Drei Kärntner Betriebe im Vorjahr geschlossen

Die Behörde zog insgesamt positive Bilanz, die wachsende Produktvielfalt ist eine Herausforderung.

KLAGENFURT. Drei Mal sind im vergangenen Jahr Kärntner Betriebe von der Lebensmittelaufsicht vorübergehend wegen Hygienemängeln geschlossen worden. Betroffen waren zwei Gastronomiebetriebe und ein Fischhändler. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag zog die Lebensmittelaufsicht dennoch eine positive Bilanz. Krankheitsfälle durch verdorbene Lebensmittel wurden keine bekannt.

 19 Aufsichtsorgane sind in Kärnten für die Kontrollen von 11.300 Betrieben verantwortlich - von der Krankenhaus-Großküche über den bäuerlichen Direktvermarkter bis zu Handel und Gastronomie. 6.400 Kontrollbesuche gab es im Vorjahr, die Intervalle staffeln sich je nach Risiko von einmal pro Jahr bis alle zehn Jahre. Von 1.600 amtlich gezogenen Proben wurden 260 beanstandet, in zwei Drittel der Fälle waren Kennzeichnungsmängel der Grund. Rund 300 Verwaltungsanzeigen und zwölf Gerichtsanzeigen wurden erstattet.

Dazu kommen Kontrollen nach Hinweisen aus anderen Bundesländern und über ein EU-weites System, Verbraucherbeschwerden sowie Schwerpunktationen. Dabei konzentriere man sich auf tierische Produkte, weil bei diesen ein höheres Risiko bestehe, sagte die Leiterin der Lebensmittelaufsicht Edeltraud Kovacs. Bei solchen Schwerpunktaktionen wurden im Vorjahr etwa Würste heimischer Produzenten unter die Lupe genommen. Bei 40 Prozent der Proben gab es Beanstandungen, allerdings hauptsächlich wegen Kennzeichnungsfehlern. In zwei Fällen wurden erhöhte Keimgehalte nachgewiesen, die Würste waren also am verderben. Eine Wurst war gesundheitsschädlich, der EHEC-Erreger wurde nachgewiesen

Positives ergab eine Schwerpunktaktion zu Grillfleisch, hier gab es nur eine Beanstandung wegen der Kennzeichnung. Die frühere Praxis, Fleisch kurz vor dem Verderben zu marinieren und so doch noch zu verkaufen, sei offenbar abgestellt worden, sagte Gunther Vogl, Leiter des Instituts für Lebensmittelsicherheit. Pflanzliche Lebensmittel werden regelmäßig auf Spritzmittel untersucht, Beanstandungen seien hier aber selten, in der Regel werden die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten.

Eine Herausforderung für die Experten ist die zunehmende Vielfalt im Lebensmittelangebot. In den vergangenen Jahren stieg nicht nur die Anzahl der verschiedenen Joghurts, über die Jahre werden weiters immer mehr exotische Früchte und Fische angeboten, auch neuartige Lebensmittel, im Fachjargon "Novel Food". In Kärnten läuft aktuell sogar ein Zulassungsverfahren für eine Insektenfarm. "Die Kontrolle funktioniert sehr gut, wird aber immer komplexer und umfangreicher", betonte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Der Schulungsaufwand steige deutlich, sagte Vogl. (red)

 

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