DÜSSELDORF/WIEN. Die Metro hat es nun doch geschafft, eine Ära abzuschließen: Die Aufspaltung des Handelsriesen in ein Lebensmittelunternehmen (Metro-Großmärkte, Real) und eine Elektronikkette (Media Markt, Saturn) ist gerichtlich abgesegnet. Der Konzern hat sich damit in einen Lebensmittel- und einen Elektronikhändler aufgeteilt. Mit der Eintragung ins Handelsregister wurde diese Woche die letzte Hürde aus dem Weg geräumt. Klagen von Aktionären waren somit nicht imstande, die Teilung zu stoppen.
Metro-Chef Olaf Koch dazu: „Ein historischer Schritt – für unsere Aktionäre, Mitarbeiter und Kunden.” Die neue Elektronik-Holding Ceconomy feiere ihren „Unabhängigkeitstag”, sagte auf der anderen Seite der Aufspaltung Pieter Haas, der Chef des Elektronikhändlers.
Koch will die beiden Teile jetzt schlagkräftiger und für Investoren attraktiver machen. Die Anleger dürften froh sein, dass das künftig kein Gemischtladen mehr ist – die alte Metro war seit 1996 an der Börse notiert.
Koch hatte die Pläne für das Ende des weitverzweigten Handelsriesen im März 2016 erstmals vorgestellt. Nun ist ein Lebensmittelhändler mit rund 37 Mrd. € Jahresumsatz und mehr als 150.000 Mitarbeitern in 35 Ländern aus dem bisherigen Konzern herausgelöst worden; er wird weiter unter dem Namen Metro firmieren.
Europas größter Elektronikhändler Media-Saturn ist Teil einer neuen Holding namens Ceconomy. Diese wird als „elektrifizierte” Nachfolgerin der alten Metro im MDax gehandelt. Sie kommt bisher auf einen Jahresumsatz von rund 22 Mrd. € mit 65.000 Mitarbeitern.
Aufs Wesentliche konzentriert
Die neuen Konzerne sollen sich nach dem Willen Kochs auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Anleger könnten sich – anders als bei der alten Metro – aussuchen, ob sie sich im Handel mit Lebensmitteln oder mit Elektronikgeräten engagieren wollen. Auch Zukäufe würden erleichtert. „Wir erwarten ein beschleunigtes Wachstum, mehr Effizienz und sind sehr optimistisch, Werte für unsere Anteilseigner zu schaffen”, versprach Koch, der auch an der Spitze des neuen Lebensmittelhändlers steht.
Media-Saturn-Chef Haas steht der neuen Holding Ceconomy vor, er kündigte an, auf Zukäufe zu setzen. Zudem will er die Marge steigern.
Gegen die Aufteilung hatte sich Media-Saturn-Minderheitseigner Erich Kellerhals gestemmt. Er fürchtet, dass sein Einfluss durch die neue Holding schwindet. Kellerhals hatte sich juristisch gegen die Teilung gewehrt, das Amtsgericht räumte nun aber die letzte Hürde ab. Klagen würden auf dem Rechtsweg geklärt, verzögern aber die Aufspaltung nicht. (APA/nov)