Nahversorgung in Gefahr: Gemeinden ohne Lebensmittelgeschäft
© Foto Weinwurm
Christian Prauchner
RETAIL Redaktion 13.10.2025

Nahversorgung in Gefahr: Gemeinden ohne Lebensmittelgeschäft

WIEN. Die aktuelle Nahversorgerstudie der KMU Forschung Austria im Auftrag des Bundesgremiums Lebensmittelhandel in der Wirtschaftskammer Österreich zeigt erstmals verlässlich, wie sich die Nahversorgung durch den Lebensmitteleinzelhandel seit Pandemie und Inflationskrise entwickelt hat. Besonders die ländlichen Regionen stehen unter wachsendem Druck.

„Anhaltend hohe Energie-, Lohn- und Rohstoffkosten, steigende Gebühren und immer mehr Bürokratie belasten viele Nahversorger massiv. Wie die Studie zeigt, wird die Situation für die meist selbstständigen Kaufleute auf dem Land zunehmend existenzbedrohend – ohne Entlastung bei Energie, Abgaben und Auflagen droht immer mehr Betrieben das Aus“, warnt Obmann Christian Prauchner.

Laut Studie haben bereits 69 % der Gemeinden unter 500 Einwohnern und 43 % der Gemeinden unter 1.000 Einwohnern keinen Lebensmittelstandort mehr. Seit 2011 ist die Zahl der Gemeinden ohne Nahversorger um 6,2 % gestiegen, in ländlichen Gebieten sogar um 6,9 %. Zwischen 2022 und 2023 sank die Zahl der Standorte im ländlichen Raum um 6,2 %. Aktuell gibt es 389 Gemeinden ohne Lebensmittelgeschäft, sieben mehr als 2022, davon 370 im ländlichen Raum (95 %).
Insgesamt leben 411.000 Personen (4,5 % der Bevölkerung) in Gemeinden ohne lokalen Nahversorger. Die höchsten Anteile solcher Gemeinden verzeichnen das Burgenland (30 %), Tirol (22 %) und Oberösterreich (22 %). Im Burgenland leben 14 % der Bevölkerung in Gemeinden ohne Nahversorger, in Niederösterreich 7,8 % und in Oberösterreich 7,3 %.

Prauchner warnt: „Die Ergebnisse sind ein Weckruf. Gerade im ländlichen Raum wird die wohnortnahe Versorgung mit Lebensmitteln zunehmend zur Herausforderung. Ohne gezielte Unterstützung droht die Nahversorgung in vielen Gemeinden weiter auszudünnen.“ Er fordert gezielte Hilfen für kleine Betriebe, um Grundversorgung, regionale Wertschöpfung und Lebensqualität auf dem Land zu sichern.

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