SEATTLE/BERLIN. Im festgefahrenen Tarifstreit zwischen der deutschen Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und dem Handelsriesen Amazon bereitet die Gewerkschaft eine neue Strategie vor: Im neuen Jahr soll auf europäischer Ebene verstärkt an einer Vernetzung gearbeitet werden. So solle eine multinationale Streik-Koalition entstehen, sagte Verdi-Handelsexperte Thomas Voß gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Er arbeitet in der Berliner Verdi-Zentrale als Bundesfachgruppensekretär im Bereich Versand- und Onlinehandel.
Verdi will mit der neuen Taktik verhindern, dass an Streiktagen in Deutschland das Bestellvolumen und Arbeitsaufkommen etwa ins benachbarte Polen oder Tschechien verlagert werden kann. "Wir wollen europaweit einen synchronisierten Arbeitskampf; darauf arbeiten wir 2017 systematisch hin", sagte Voß. Gewerkschaftstreffen zur besseren Zusammenarbeit finden seit drei Jahren regelmäßig statt; gemeinsame Aktionen gab es bereits im letzten Jahr im polnischen Breslau und in Luxemburg.
Amazon betont stets, dass die im Mai 2013 begonnenen Streiks keine Auswirkungen auf die Kundenbelieferung hätten - weil nur ein Teil der Belegschaft daran mitwirke, und Amazon die Störungen durch sein europäisches Logistiknetzwerk ausgleichen könne. Der Branchenprimus im Onlinehandel verfügt über 31 Versandzentren in sieben Ländern. (APA)
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