Paulina B. reüssiert mit gesunder Convenience
© Paulina B.
RETAIL Nicole Sziesz 07.06.2019

Paulina B. reüssiert mit gesunder Convenience

Roman Blaschke, Gründer von Paulina B., über die Erfolgsfaktoren des Start-up-Unternehmens.

••• Von Nicole Sziesz

Gesund essen kann so einfach sein. Das beweist das Salzburger Start-up-Unternehmen Paulina B. mit seinen frisch zubereiteten und in Gläser abgefüllten Speisen. medianet hat Gründer Roman Blaschke zum Interview getroffen, in dem er Einblicke über die Entstehungsgeschichte, seine Vision und zukünftige Pläne gibt.


medianet: Convenience Food ist nicht mehr wegzudenken, und dass bequemes und gesundes Essen sehr wohl miteinander vereinbar sind, beweist Paulina B. Was hat Sie zu dem Schritt bewegt, das Unternehmen zu gründen? Was war Ihre Vision bzw. Intention?
Roman Blaschke: Alles hat damit begonnen, dass ich täglich für meine fünf Kinder vorgekocht habe. Fast jeden Tag brannte beim Aufwärmen etwas an oder sie wollten nicht alle dasselbe essen. Es war mir aber wichtig, dass sie gut und frisch essen. Deshalb habe ich vor zwei Jahren angefangen, die verschiedenen Speisen in Gläsern abzufüllen und meinen Kindern in die Schule mitzugeben.

Die Eltern der Mitschüler sprachen mich dann darauf an, wo man diese befüllten Gläser kaufen kann. Das war der Punkt, an dem ich mich dazu entschlossen habe, mein Cateringservice, das ich über zwölf Jahre in Salzburg geführt habe, aufzugeben und Paulina B. zu gründen.
Meine Vision ist es, qualitativ hochwertige Speisen aus regionalen, natürlichen Inhaltsstoffen zuzubereiten und haltbar zu machen, damit sie ‚bequem' aufbewahrt und dann konsumiert werden können, wenn man gerade keine Zeit oder Lust zum Kochen hat – egal ob morgen, in drei Wochen oder in einigen Monaten.
Der Trend in der Ernährung geht in Richtung hochwertiges, gesundes, nachhaltiges Convenience Food – weg von großen, globalen Playern hin zu kleineren, regionalen Anbietern – und diese wollen wir bedienen.


medianet:
Qualitativ hochwertige Mahlzeiten ohne Konservierungsmittel – wie funktioniert dieses Verfahren genau?
Blaschke: Die Basis bildet ein altbewährtes Verfahren, das sogenannte Einrexen, wie es bereits Oma früher gemacht hat. Einrexen bedeutet so viel wie Einkochen und ist eine Methode, um Lebensmittel durch Erhitzen und Luftabschluss zu konservieren. Dieses Verfahren haben wir über zwei Jahre hinweg optimiert und schlussendlich auch industrialisiert, um ein breites Sortiment anbieten zu können und trotzdem der Nachfrage effizient nachkommen zu können. Die verschiedensten Gerichte haltbar zu machen, stellt uns immer wieder aufs Neue vor Herausforderungen.

medianet:
Sie setzen mit Paulina B. vor allem darauf, das Essen am Arbeitsplatz möglichst einfach und lecker zu gestalten. Woher kam die Idee, den Fokus auf die Mitarbeiterverpflegung zu legen?
Blaschke: Wir haben gemerkt, dass die Nachfrage nach hochwertigen, gesunden Speisen am Arbeitsplatz steigt. Paulina B. soll eine abwechslungsreiche Alternative darstellen – wenn man die Produkte aus dem Supermarkt um die Ecke mal satthat, wenn es abends mal wieder etwas länger dauert und die Kantine nicht mehr geöffnet ist oder einfach wenn der kleine Hunger kommt und man eine schnelle, warme Mahlzeit parat haben möchte. Unser eigens adaptierter Verkaufsautomat, die Paulina B.ig Box, hat schon einige prominente Standorte gefunden, zum Beispiel im Bundeskanzleramt und in der Lidl-Österreich-Zentrale, darauf sind wir sehr stolz. Für Firmen, die keinen Platz für einen Automaten haben, gibt es eine eigene Abo-Funktion im Online-Shop. In der Regel ist Paulina B. am Tag nach der Bestellung vor der Büro- bzw. Haustür.

medianet: Die Gruppe der Millennials zeigt ja besonderes Interesse am convenienten Lifestyle. Ihre Geschäftsidee klingt jedenfalls, als wäre es genau das, wonach die Generation Y auf der Suche ist. Wie meistern Sie die Herausforderung, gerade diese kritische Zielgruppe zu erreichen?
Blaschke: Millennials wissen genau, was sie wollen und haben hohe Ansprüche, was die Qualität und Nachhaltigkeit betrifft. Gleichzeitig muss alles schnell und unkompliziert funktionieren. Da ich fünf Kinder in diesem Alter habe, weiß ich das zu gut aus erster Hand. Millennials beobachten kritisch, welche Zutaten in ihrem Essen drinnen sind – woher das Fleisch kommt oder ob Zusatzstoffe enthalten sind. Deshalb haben wir viele regionale Partner, beispielsweise kommt unser Rindfleisch vom Bio-Bauern Lungaugold aus dem Salzburger Land – das sind alles glückliche Kühe. Auch vegan wird stark nachgefragt: 48 Prozent unserer verkauften Mahlzeiten sind vegane Produkte. Um die Generation Y zu erreichen, setzen wir verstärkt auf Soziale Medien.

medianet:
Planen Sie, die Produkte von Paulina B. irgendwann auch in den LEH zu bringen?
Blaschke: Ab Ende Mai ist Paulina B. noch leichter erhältlich und zwar werden zehn ausgewählte Speisen in allen Merkur-Filialen in Wien und Salzburg gelistet, in der Abteilung der ‚regionalen Produkte'. Weitere Kooperationen dieser Art sind für Herbst geplant – dazu will ich jetzt aber noch nicht zu viel verraten.

medianet: Mit dem Engagement der amerikanischen Investmentgruppe ist bereits der Grundstein für den internationalen Erfolg gelegt. Sind bereits auch andere Länder und Partner für eine Expansion im Gespräch?
Blaschke: Wir freuen uns über das Vertrauen der Investoren aus den USA und möchten das Konzept Paulina B. von Salzburg in die Welt hinaustragen – bis zur Weltherrschaft warten ­allerdings auf dem deutschen und österreichischen Markt noch genügend neue Paulina B.-Fans auf uns, die wir begeistern möchten …

medianet:
Wie geht es jetzt weiter? Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Blaschke: Wir wollen den Hunger nach gesunden und nachhaltigen Speisen stillen. Ob als schnelle und gesunde Mahlzeit aus der Büroschublade oder zuhause in der ‚Speis' verstaut: Gerade dann, wenn man vergessen hat einzukaufen, freut man sich über ein unkompliziertes und ‚gschmackiges' Essen. Wir arbeiten ständig daran, unsere Produktpalette zu erweitern, um eine noch größere Auswahl zu bieten. Hier möchten wir vor allem saisonal sein – beispielsweise soll im Sommer die Grillsaison bei Paulina B. nicht zu kurz kommen, und als fleischlose Alternative für jeden Tag werden wir verstärkt auf leicht verdauliche, vegane und basische Gerichte setzen.

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